Düsseldorf Lokführer streiken 66 Stunden lang

Düsseldorf · GDL-Chef Claus Weselsky wirft dem Bahn-Management erneut eine Verzögerungstaktik vor.

GDL-Streik in Mönchengladbach: Viele fahren mit der Privatbahn
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GDL-Streik in Mönchengladbach: Viele fahren mit der Privatbahn

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Der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, läuft derzeit wieder zu alter Angriffslust auf - sehr zum Leidwesen Tausender Bahnkunden, denen ab morgen massive Streiks im Personenverkehr drohen. Dabei hatte es zuletzt noch Annäherungen zwischen Management und Gewerkschaft gegeben: Der zuvor schier endlos wirkende Streit darüber, welche Gewerkschaft für welche Berufsgruppe verhandeln darf, war vom Tisch. Die Bahn hatte der GDL zugestanden, über die Lokführer hinaus auch andere Berufsfelder wie Bordgastronomen, Disponenten und Zugbegleiter vertreten zu dürfen. Der Weg für echte Tarifverhandlungen schien damit frei.

Doch schon im Vorfeld der Gespräche vom vergangenen Freitag war ein interner Brief der GDL an ihre Mitglieder aufgetaucht, in dem von einem unbefristeten Streik die Rede war. Die GDL dementierte zwar umgehend, dass es ein solches Schreiben gegeben habe, doch tatsächlich dürften zu diesem Zeitpunkt die Vorbereitungen für den heute startenden 66-Stunden-Streik im Güterverkehr und den morgigen 43-Stunden-Streik im Personenverkehr bereits gelaufen sein. Die Deutsche Bahn hatte sich schon vorsorglich auf Zugausfälle und Verspätungen eingerichtet. In der Europa-Leitstelle in Frankfurt soll ein Krisenteam den Güterverkehr während des Ausstands steuern. Dabei hätten für die Versorgung wichtige Züge Vorrang, sagte ein Bahnsprecher. Auch für den Personenverkehr gibt es nach Bahn-Angaben Bereitschaftspläne der Betriebs- und Planungszentralen.

Weselsky gab dem Konzern die Schuld: "Wo kein Wille ist, ist kein Weg." Die Bahn lamentiere über teure Streiks, doch selbst eine 100-prozentige Umsetzung der GDL-Forderung sei wesentlich billiger, sagte er. Die Bahn reagierte mit Unverständnis. "Diese Streiks sind für niemanden nachzuvollziehen", sagte Personalvorstand Ulrich Weber. "Die GDL hätte ihr gewünschtes Zwischenergebnis in den Verhandlungen in nahezu allen Punkten haben können. Und was passiert? Die GDL schadet erneut Bahnkunden und DB."

(RP)
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