Karl-Josef Laumann (CDU) interveniert CDU-Experte: Rente mit 70 eine "Horrorvision"
Berlin · Der christdemokratische Politiker Karl-Josef Laumann nennt die Forderung des Rentenexperten Bernd Raffelhüschen eine "Horrorvision".
Mit seiner Forderung nach einer Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre hat der Ökonomie-Professor Bernd Raffelhüschen für Entrüstung gesorgt. Karl-Josef Laumann, Vorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), weist den Vorstoß zurück: "Solche Horror-Visionen verunsichern die Beschäftigten. Wer über Rente mit 70 philosophiert, kennt die Arbeitswelt nicht", sagte Laumann, der auch im CDU-Präsidium sitzt.
Er verweist darauf, dass schon die laufende Umstellung schwer genug ist. "Wir haben jetzt genug damit zu tun, die Leute bis 65 gesund im Job zu halten. Dazu müssen Betriebe wieder den Umgang mit Älteren lernen. Die Vorruhestands-Unkultur hat da viel kaputtgemacht", sagte der CDA-Chef.
Großzügige Vorruhestandsregelungen hatten einst dafür gesorgt, dass Betriebe ihre Beschäftigten mit 58, teilweise (wie RWE) sogar mit 51 Jahren in den Ruhestand schickten. Im Jahr 2000 lag das durchschnittliche Renteneintrittsalter bei 62,4 Jahren (Männer, West) und bei 62,8 Jahren (Frauen, West). Inzwischen ist es auf 64,1 und 64,2 Jahre gestiegen. Die Regelaltersgrenze wird derzeit in Schritten auf 67 erhöht. Wer früher gehen will, muss Abschläge hinnehmen.
Raffelhüschen hatte im Interview mit unserer Redaktion erklärt, dass Deutschland spätestens bis zum Jahr 2060 die Regelaltersgrenze auf 70 Jahre erhöhen muss, damit die Rente bezahlbar bleibt. Denn pro Generation, also alle 30 Jahre, erhöhe sich das durchschnittliche Lebensalter um fünf Jahre.
Fast alle Chefs von Forschungsinstituten wie DIW, IZA und IW sprechen sich ebenfalls für eine Anhebung der Regelaltersgrenze aus.