Düsseldorf "Berufsschulzeit soll Arbeitszeit sein"

Düsseldorf · Die DGB-Jugend in NRW fordert eine Klarstellung im Berufsbildungsgesetz.

Die Jugendorganisation des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in NRW hat bessere Arbeitszeitregeln für Auszubildende gefordert. Eric Schley, Bezirksjugendsekretär, verlangte bei der Vorstellung des "Ausbildungsreports 2015" eine Anpassung des Berufsbildungsgesetzes. "Es muss ganz klar festgelegt werden, dass Berufsschulzeit zur Arbeitszeit zählt", sagte Schley. Bei der Befragung von mehr als 8000 Azubis in NRW hatte sich herauskristallisiert, dass viele Betriebe die Jugendlichen die Schulzeit nacharbeiten lassen. "Damit kommen die Azubis mitunter auf deutlich mehr als 40 Arbeitsstunden pro Woche", so Schley.

Der DGB befragt einmal im Jahr die Auszubildenden zur Qualität ihrer Lehrstelle. Wie Andreas Meyer-Lauber, DGB-Chef von NRW, erklärte, gaben mehr als 70 Prozent an, dass sie mehrheitlich mit der Qualität ihrer Ausbildung zufrieden seien - eine leichte Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Erneut zeigten sich vor allem Bankkaufleute, Mechatroniker, Industriemechaniker, Zerspannungsmechaniker und Industriekaufleute überwiegend zufrieden mit ihrer Ausbildung. Besonders schlecht fiel die Bewertung bei Hotelfachleuten und Fachverkäufern im Lebensmittelhandwerk aus.

Erstmals beschäftigte sich die DGB-Jugend bei ihrer Untersuchung intensiv mit der Rolle von Azubis aus Einwandererfamilien. Demnach sind Migranten in den beliebten Ausbildungsberufen unterrepräsentiert. Dies liegt Schley zufolge daran, dass diese häufig nicht ihren Wunschberuf bekämen. 15,2 Prozent der Azubis mit Migrationshintergrund empfanden es als "schwer" oder "sehr schwer", einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Die DGB-Jugend forderte deshalb anonyme Bewerbungsverfahren.

Meyer-Lauber kritisierte erneut, dass die NRW-Unternehmen nicht die im Ausbildungskonsens zugesagten 3000 zusätzlichen Lehrstellen gemeldet hätten. Das Thema dürfte heute noch einmal zur Sprache kommen: In der Staatskanzlei ziehen die am Ausbildungskonsens beteiligten Parteien für das laufende Jahr Bilanz.

(maxi)
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