Gütersloh Bertelsmann-Studie empfiehlt mehr Ganztagsschulen

Gütersloh · Experten fordern einen "nationalen Kraftakt" für den Ausbau der Ganztagsschulen. Der sei vorangekommen, werde den Erwartungen von Eltern aber noch längst nicht gerecht, teilte die Bertelsmann Stiftung mit. Bund, Länder und Kommunen könnten den erforderlichen Ausbau gemeinsam bewältigen, so das Fazit einer Studie mit dem Titel "Gute Ganztagsschule für alle - Kosten für den Ausbau eines qualitätsvollen Ganztagsschulsystems in Deutschland bis 2030". Fast drei Viertel der Eltern wünschen sich demzufolge einen Ganztagsplatz für ihr Kind. Wenn es im derzeitigen Tempo weitergehe, werde es jedoch noch vier Jahrzehnte dauern, bis ein flächendeckendes Angebot bereitstehe. Der Ganztagsausbau müsse unter der neuen Bundesregierung Priorität haben, forderte der Vorstand der Bertelsmann Stiftung, Jörg Dräger: "Gute Ganztagsschulen sind ein Motor für die Chancen von Kindern und Jugendlichen."

Laut Studie müssten ungefähr 3,3 Millionen weitere Ganztagsplätze geschaffen werden, um bis zum Jahr 2025 etwa 80 Prozent aller Schüler zu erreichen. Dafür würden rund 31.400 zusätzliche Lehrkräfte sowie 16.200 weitere Fachkräfte wie Erzieher und Sozialpädagogen benötigt. Die Studie geht von zusätzlichen Personalkosten von etwa 2,8 Milliarden Euro im Jahr aus; für den räumlichen Ausbau müssten insgesamt rund 15 Milliarden Euro investiert werden. Steigende Schülerzahlen und "adäquate Qualitätsstandards" wurden nach Angaben der Stiftung für die Berechnung berücksichtigt.

Es brauche auch eine Verständigung über gemeinsame Qualitätsstandards, so Dräger: "Die Bildungsverantwortlichen müssen einen Konsens erzielen, in welche Richtung der weitere Ganztagsschulausbau gehen soll." Der Experte forderte zudem einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz.

(kna)
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