Tankstellen Benzin bleibt in den Ferien billig

Berlin/München · Volle Lager und Wettbewerb unter den Tankstellen drücken weiter die Preise.

Die meisten Bundesländer stecken mitten in den Sommerferien, Tausende Deutsche sind mit dem Auto auf Urlaubstour. Für gewöhnlich kassieren die Tankstellen pünktlich zu dieser Zeit mit höheren Spritpreisen ab. Nicht so in diesem Jahr: Dem ADAC zufolge sinken die Benzin- und Dieselpreise seit Juni beständig, auch Heizöl ist derzeit besonders günstig zu haben. Benzin kostete gestern laut Clevertanken.de an Düsseldorfer Tankstellen im Tagesschnitt 1,20 Euro pro Liter, Diesel unterbot deutlich die Ein-Euro-Grenze.

Die Gründe dafür sind in diesem Jahr vielfältig, wie Christian Küchen, Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbands, erklärt: "Die Tankstellenpreise in Deutschland richten sich nach dem Weltmarktpreis für Benzin, entwickeln sich aber auch parallel zum Rohölpreis." Beide seien schon seit mehr als einem Monat im kontinuierlichen Verfall, von 50 Dollar pro Barrel sank der Preis in Richtung 40 Dollar. Das liegt Küchen zufolge auch daran, dass die weltweiten Lager für Rohöl, Sprit und Heizöl gut gefüllt sind: "Wir haben in der Summe sehr gut versorgte Märkte." Eine schon etwas länger zurückliegende Ursache sei das Auslaufen der Wirtschaftssanktionen gegen den Iran zu Jahresbeginn, der seitdem die Förderung und den Export von Öl immer weiter hochfahre. Dagegen halte Saudi-Arabien, das seinen Marktanteil nicht verlieren wolle und deshalb ebenfalls günstiges Öl in großen Mengen absetze. Hinzu komme, dass die Kunden sich durch Vergleichsportale im Internet immer besser über die lokalen Spritpreise informieren könnten und der Preiskampf der Tankstellen untereinander dadurch über die Jahre zugenommen habe. "Der Wettbewerb funktioniert auch in der Ferienzeit", sagt Küchen.

Dass die Spritpreise in den Ferien schon 2015 nicht anzogen, erklärt Andreas Hölzel vom ADAC durch ein Umdenken bei den Tankstellenbetreibern: "Die Preise ändern sich seit etwa vier Jahren nicht mehr so stark im Jahresverlauf." Dafür gebe es zum Teil gigantische Sprünge im Verlauf eines Tages: Morgens seien Benzin und Diesel besonders teuer, zur Feierabendzeit wird's günstiger. "Die Ferien spielen bei der Preisentwicklung nicht mehr die Rolle wie früher", sagt Hölzel. Die Niedrigpreise führten auch nicht zu mehr Urlaubsverkehr. Ein Ende der niedrigen Rohöl- und Spritpreise ist ADAC-Experten zufolge noch außer Sicht.

(bur)
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