Oliver Zühlke "Es wird keinen Jobabbau geben"

Der Betriebsrats-Chef findet, dass Monsanto besser ist als sein Ruf.

Bayer kauft Monsanto: "Es wird keinen Jobabbau geben"
Foto: Thomson Reuters / Ferl

Herr Zühlke, Sie sind Chef des Bayer-Gesamtbetriebsrats und Vizechef des Aufsichtsrats. Wie findet die Belegschaft den geplanten Deal?

Zühlke Wir haben auch als Arbeitnehmervertreter ausgiebig die Chancen und Risiken der Monsanto-Übernahme abgewogen und uns mit den Folgen für den Standort Deutschland beschäftigt. Ergebnis: Wir begrüßen den Plan, er wird Bayer stärken. Zudem hat uns Bayer umfangreiche Zusagen gemacht.

Welche?

Zühlke Der Vorstand hat uns in einer dreiseitigen Erklärung schriftlich zugesichert, dass der Konzern am Kündigungsschutz bis 2020 festhält, dass Standortzusagen eingehalten werden und dass zur Finanzierung der Akquisition die Veräußerung von Geschäftsaktivitäten nicht notwendig ist. Das war vor allem für die Mitarbeiter des Bereichs Animal Health wichtig, um den es ja bereits Verkaufsspekulationen gab.

Pharma-Mitarbeiter fürchten, dass Bayer nun die Investitionen kürzt. Schließlich muss das Geld zur Finanzierung des 62-Milliarden-Deals ja irgendwo herkommen.

Zühlke Wir haben auch hierzu Zusagen vereinbart. In der Erklärung, die unter anderem Bayer-Chef Baumann unterzeichnet hat, heißt es, dass Bayer zur Absicherung der deutschen Standorte weiter in die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten investieren wird. Das ist vor allem für Wuppertal und Leverkusen wichtig. Zur Finanzierung soll es keinen Stellenabbau geben. Rationalisierungsmaßnahmen werden daher in Zusammenhang mit der geplanten Übernahme in Deutschland nicht stattfinden. Dieser Deal steht auf eigenen Füßen, er braucht keine Quersubventionierung.

Gentechnik, Glyphosat - Monsanto ist ein Konzern mit keinem guten Ruf. Warum kauft sich Bayer für Milliarden ein schlechtes Image ein, fragen sich Mitarbeiter.

Zühlke Monsanto ist besser als sein Ruf in Deutschland. In den USA gehört der Konzern zu den Top 40 der beliebtesten Arbeitgeber, er steht auf Platz 38. Eine Fluktuationsquote von nur drei Prozent spricht ebenfalls für den Konzern. In den USA hat man, anders als in Deutschland, auch kein Problem mit Gentechnik. Zudem ist Bayer ein Konzern mit hohen Werten, einer starken Marke und großen Verantwortung. Das wird auch auf Monsanto abfärben. Der Aufsichtsrat ist deshalb zuversichtlich, dass beide gut zusammenpassen können.

Was wird aus Monheim als Zentrale von CropScience?

Zühlke Auch hierzu haben wir klare Vereinbarungen getroffen: Die Zentrale für die globale Division wird auch künftig in Monheim bleiben. Die Forschungs- und Entwicklungsstandorte Monheim und Frankfurt werden durch den breiteren Technologiezugang gestärkt.

ANTJE HÖNING STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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