Ludwigshafen BASF-Gewinn bricht wegen Ölpreis ein

Ludwigshafen · Der Rückgang um 18 Prozent entsetzt die Börse.

Der Ölpreis-Verfall lässt den Gewinn des Chemiekonzerns BASF überraschend einbrechen. 6,2 Milliarden Euro wird der Bayer-Konkurrent nur noch als Gewinn vor Zinsen und Steuern für das Jahr 2015 verbuchen können - nach 7,6 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Das ist ein sattes Minus von 18 Prozent. BASF-Chef Kurt Bock hatte eigentlich nur mit einem leichten Gewinnrückgang gerechnet.

Schuld an der Unternehmensmisere ist der Ölpreis. Während Chemieunternehmen, die Rohöl nur als Rohstoff einsetzen, sich über die Kostensenkung freuen, leidet die BASF darunter, dass sie über ihre Tochter Wintershall selbst stark im Fördergeschäft engagiert ist. Falle der Preis für das Fass Rohöl der Nordseesorte Brent um einen Dollar, dann falle der Gewinn um 20 Millionen Euro, hatte Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel unlängst vorgerechnet. 2015 war der Preis für Brent von 57 auf etwa 30 Dollar eingebrochen. Derzeit notiert er bei 31 Dollar.

Der Umsatz sank jedoch nur um fünf Prozent auf gut 70 Milliarden Euro. Weil auch für die nächsten Jahre die Ölpreise niedriger als erwartet sein dürften, hat BASF im Bereich Öl und Gas zudem Wertberichtigungen von 600 Millionen Euro vorgenommen. Und damit nicht genug: Oliver Schwarz, Analyst beim Bankhaus M.M.Warburg, meint, dass BASF die gesunkenen Rohstoffkosten, die erstmal positiv für den Konzern sind, schnell an seine Kunden weitergeben müssen. Auch das werde sich auswirken.

Auch in anderen Geschäftssparten lief es nicht rund, etwa im Agrargeschäft. BASF ist stark in China engagiert und deswegen von dem schwächeren Wachstum dort betroffen. "Wir sehen aktuell keine positiven Treiber für das Geschäft", sagt Michael Schäfer, Analyst von Equinet. Ein Positives hat der Ölpreisverfall für BASF aber auch: Etwa drei Viertel seines Öl- und Gasbedarfs deckt es aus eigener Produktion, das sei grundsätzlich eine gute Absicherung gegen Preisschwankungen, meinen Experten.

Ärgerlich für BASF: Erst im vergangenen Herbst hatte der Konzern seine Gashandels- und Gasspeicheraktivitäten an die russische Gazprom abgegeben und von den Russen Gasfelder zur Exploration übernommen. BASF möchte sein Geld lieber in der Förderung verdienen. Doch das wird kurzfristig schwieriger.

(RP)
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