Essen Atom-Deal kostet Eon zehn Milliarden

Essen · Anders als RWE geht Eon auf den Staat zu. Und Gazprom rettet die Bilanz.

Der größte deutsche Energiekonzern macht Frieden mit dem Atomdeal, den die von der Bundesregierung eingesetzte Kommission vorschlägt. Man begrüße grundsätzlich die Einigung zum Atomausstieg und die endgültige Trennung der Verantwortlichkeiten, sagte Eon-Finanzchef Michael Sen, voraussichtlich müsse Eon rund zehn Milliarden Euro an den Atomfonds überweisen. Im Gegenzug übernimmt der Staat die Verantwortung für End- und Zwischenlager.

Von den 18,9 Milliarden Euro Atomrückstellungen, die Eon gebildet hat, entfallen acht Milliarden auf End- und Zwischenlager. Die muss der Konzern abgeben, zudem muss er einen Risikoaufschlag für Kostensteigerungen in Höhe von voraussichtlich zwei Milliarden zahlen. Die Branche insgesamt muss samt Risikoaufschlag 23,3 Milliarden zahlen.

"Wir können den Scheck über einen solchen Betrag schreiben, doch das beschneidet unsere Handlungsfähigkeit", sagte Sen. Beteiligungen könnten verkauft, Zukunftsinvestitionen gestreckt werden. Auch eine Kapitalerhöhung schloss der Finanzchef nicht aus - damit schickte er die Eon-Aktie auf Talfahrt und die des Konkurrenten RWE gleich mit. Eon verlor fünf Prozent.

RWE kann den Scheck wohl nicht schreiben und lehnt den Atomdeal ab. Jedoch gibt es nach dem einstimmigen Votum der Kommission keinen Verhandlungsspielraum.

Beide Konzerne müssen in den nächsten Tagen eine Senkung ihrer Ratingnote befürchten. Denn das Tagesgeschäft läuft weiter schlecht: Zwar ist der Eon-Gewinn (Ebitda) im ersten Quartal um acht Prozent auf 3,1 Milliarden Euro gestiegen - aber nur dank eines Einmaleffektes: Eon hat sich mit seinem Gaslieferanten Gazprom auf Preisnachlässe geeinigt, das brachte einmalig 400 Millionen. Der Gewinn in der Erzeugung brach weiter ein. Doch das ist künftig das Problem der Tochter Uniper. Sen betonte, beim Börsengang im zweiten Halbjahr bleibe es.

(anh)
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