Düsseldorf Arag: Lebensversicherung ungewiss

Düsseldorf · Vorstandschef Faßbender lässt die Zukunft der klassischen Policen offen.

Die klassische Lebensversicherung wird in Deutschland zum Auslaufmodell. Ergo-Chef Markus Rieß hat jüngst einen "Run-off" angekündigt - kein Neugeschäft mehr, sondern nur noch die Abwicklung des Bestandes - und bei der Arag könnte Ähnliches passieren, vielleicht sogar ein Verkauf der Versicherungsbestände. Das Unternehmen hat nach Angaben von Vorstandschef Paul-Otto Faßbender noch keine Entscheidung über die Zukunft der klassischen Policen getroffen: "Wir müssen alle denkbaren Lösungen prüfen. Alles hat Vor- und Nachteile." Auch der Aufsichtsrat habe sich noch nicht abschließend mit dem Thema beschäftigt. Mehr will Faßbender zu dem Thema noch nicht sagen. In der Lebensversicherung rechnet die Arag 2016 mit weiter sinkenden Einnahmen, nachdem das Neugeschäft 2015 um ein Drittel auf 461 Millionen Euro gesunken ist.

Insgesamt sieht Faßbender die Arag allerdings deutlich auf Wachstumskurs. 4,7 Prozent Beitragssteigerungen auf mehr als 1,7 Milliarden Euro, deutlich über dem Marktdurchschnitt liegende Einnahmensteigerungen in Deutschland (plus 2,7 Prozent), Verbesserungen in den versicherungstechnischen Ergebnissen - all das stimmt den Konzernchef zuversichtlich. Allerdings haben die Kapitalmärkte 2015 vieles verdorben. Abschreibungen auf Wertpapiere haben das Anlageergebnis um mehr als 60 Millionen auf 211 Millionen Euro gedrückt und bewirkt, dass der Konzerngewinn um 38 Prozent auf 29,3 Millionen Euro gefallen ist.

In der VW-Affäre hat die Arag bisher etwa 1500 Schadensmeldungen erhalten. Rund 450 Deckungszusagen habe sie Kunden gegeben, sagte Vorstandsmitglied Hanno Petersen. Dies gilt sowohl für Kunden, die eine Mängelbeseitigung fordern, als auch für etwas mehr als 100 Kunden, die Ansprüche als Aktionäre geltend machten. Hunderte Anfragen würden noch geprüft.

Wie viele solcher Anfragen die Arag abgelehnt hat, konnte Petersen nicht sagen. Jedenfalls will die Arag keine Deckungszusagen machen in Fällen, in denen VW-Fahrer eine Rückabwicklung des Kaufvertrages fordern. Zehn von elf solcher Klagen seien zugunsten des Händlers entschieden worden, so Petersen.

(RP)
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