Cupertino Apple übernimmt Musik-Erkennungs-App

Cupertino · Das Programm Shazam erkennt, welche Musik im Radio oder in der Bar läuft. Die Technologie ist daher für Anbieter interessant für die Anbieter von Musik-Streamingdiensten. Nun kauft Apple das Unternehmen - und hat große Pläne.

Cupertino: Apple übernimmt Musik-Erkennungs-App
Foto: Zörner

Das Problem von Apple steht auf Platz 8: Ein grüner Kreis, drei schwarze Bögen - das Logo der App Spotify ist auf Millionen von iPhones zu finden. Mit Spotify lassen sich Lieder, Hörspiele und Podcasts aus dem Internet abrufen. Im Grunde bietet die App Funktionen, die Apple ebenfalls anbietet. Unterschied: Spotify ist beliebter.

Mit Apple Music hat der iPhone-Hersteller vor zwei Jahren eine Spotify-Alternative auf den Markt gebracht, doch an der Spitzenposition der Schweden änderte das nichts. 140 Millionen Nutzer verwenden die App, etwa 60 Millionen davon zahlen sogar eine monatliche Gebühr. Apple kam zuletzt auf knapp die Hälfte an Bezahl-Abos.

Ein neuer Zukauf könnte Apple Music nun jedoch attraktiver machen: Der Konzern bestätigte die Übernahme der Musik-Erkennungs-App Shazam, ohne einen Preis zu nennen. Nach Informationen der "Financial Times" soll er bei 400 Millionen Dollar gelegen haben.

Die App kann über den Zugriff auf die Mikrofone eines Smartphones den Namen des Songs anzeigen, der gerade in der Umgebung gespielt wird. Dafür wird die Aufnahme mit einer Datenbank aus allen möglichen Musiktiteln auf den Shazam-Servern abgeglichen.

Mit Shazam, das bereits an Apples Sprachassistenten Siri angebunden war, bekommt das Unternehmen nicht nur eine Technologie zum schnellen Erkennen von Musikstücken - sondern auch einen Einblick in den Datenschatz zum Musikgeschmack. Trends lassen sich beispielsweise dadurch erkenne, dass Nutzer verstärkt einzelne Musikstücke erkennen lassen.

Aber natürlich bietet die Technologie auch weitere Anwendungsfälle: Nutzer könnten etwa anstelle von Musik von Shazam Werbespots erkennen lassen - und dann direkt in den Shop des Unternehmens geleitet werden. Solche Tests, ist in der Branche zu hören, soll es in der Vergangenheit bereits gegeben haben.

Bislang finanziert sich das 1999 gegründete Unternehmen Shazam über Werbung, die in der App angezeigt wird. Außerdem bekommt der Dienst Geld von Anbietern, wenn Nutzer nach Erkennung der Songs zu Musikdiensten etwa von Apple oder Spotify gehen. Dank der Finanzkraft von Apple dürften solche Einnahmen aber künftig eher zweitrangig sein.

Für Apple ist es wichtig, technologisch mit Konkurrenten Schritt zu halten. Denn auch der Anbieter des Android-Betriebssystems, Google, integrierte eine ähnliche Funktion auf Basis eigener Technologie in seine neuen Pixel-2-Smartphones.

(frin)
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