Berlin Air-Berlin-Belegschaft protestiert

Berlin · Die Mitarbeiter wollen einen Betriebsübergang. Die Bahn profitiert von der Pleite.

Mehrere hundert Mitarbeiter der insolventen Air Berlin haben gestern dagegen protestiert, dass sie sich für neue Arbeitsplätze beim Lufthansa-Ableger Eurowings oder beim britischen Billigflieger Easyjet bewerben müssen. Sie kritisierten bei der Kundgebung in der Nähe des Kanzleramtes, dass die Bundesregierung zwar einen Übergangskredit gegeben habe, damit Air Berlin nach dem Insolvenzantrag noch einige Wochen weiterfliegen konnte, doch ein Betriebsübergang für Mitarbeiter hin zu Eurowings oder Easyjet sei dabei nicht vereinbart worden. "Das Geld war keine Hilfe für die Beschäftigten, sondern indirekt eine Hilfe für die Lufthansa", sagte Gregor Gysi, der für die Linke im Bundestag sitzt. Richtig ist, dass Lufthansa davon profitiert, dass große Teile von Air Berlin inklusive Landerechten an Eurowings verkauft werden, doch Mitarbeiter gehen nur teilweise automatisch mit.

Die Lufthansa gab gestern bekannt, dass die Strecke von Frankfurt nach Berlin bis kurz vor Weihnachten weiter auch von einem Jumbo-Jet bedient werde. Nur so könne die große Nachfrage bedient werden, nachdem Air Berlin Ende Oktober den Betrieb eingestellt habe. Ab Düsseldorf setzt Lufthansa weiter keine Jumbojets nach Berlin ein. Gestern waren sieben der zehn Flüge am Freitag aus der NRW- in die Bundeshauptstadt ausgebucht.

Die Bahn meldet gleichzeitig eine "deutlich steigende" Auslastung der Züge von NRW nach Berlin. Die Kapazität ist groß: Täglich gebe es 16 Verbindungen nach Berlin ab Düsseldorf, so die Deutsche Bahn. Dies entspricht fast 6000 Plätzen, fast viermal so viele, wie Eurowings auf der Route anbietet.

(RP)
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