Düsseldorf Ab heute gelten neue Regeln für den Abfall

Düsseldorf · Der Streit um ein neues Abfallgesetz ist vorerst zu Ende. Denn ab heute gilt das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz, das der Bundestag im Februar verabschiedet hatte. Darin ist unter anderem geregelt, dass die getrennte Sammlung von Biomüll, Papier-, Metall-, Kunststoff und Glasabfällen ab 2015 flächendeckend zur Pflicht wird. Bisher galt, dass Kommunen getrennt sammeln sollen, wenn es technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist. Nun müssen vor allem kleinere Städte und Gemeinden ihr Abfallkonzept überarbeiten. Als Ausgleich stärkt das Gesetz ab sofort die Kommunen im Vergleich zu privaten Entsorgern bei Zugriffsrechten auf lukrative Abfälle wie etwa Papiersammlungen.

In wenigen Jahren wird es demnach in jedem deutschen Haushalt verschiedene Tonnen für verschieden Abfall-Arten geben. Vor allem beim Biomüll, aus dem Energie gewonnen werden kann, hatte es Defizite gegeben. Nur 60 Prozent der deutschen Bevölkerung sind an die Biotonne angeschlossen. Unterm Strich soll die Wiederverwertungs-Quote insgesamt von 64 auf 65 Prozent heraufgesetzt und Wertstoffe so besser recycelt werden. 2015 könnte dann auch eine einheitliche Wertstofftonne kommen.

Der Bundesverband der Industrie kündigte an, die von der Entsorgungswirtschaft bei der EU-Kommission eingereichten Beschwerden zu unterstützen. Die kommunalen Unternehmen hingegen lobten, das Gesetz erschwere privaten Entsorgern das "Rosinenpicken von Wertstoffen" – Gebührenerhöhungen wären die Folge gewesen.

Eine "schlaue Abfallwirtschaft" fordert hingegen Professor Christina Dormack vom Lehrstuhl für Abfallwirtschaft der Uni Cottbus. Sie favorisiert das Entsorgungssystem der "trockenen und feuchten Tonne". Nicht nach Müllart, sondern nach Verschmutzung wird getrennt. So können Maschinen effizienter wertvolle Rohstoffe herausfiltern – die Zahl der Mülltonnen in den Haushalten würde sinken.

(RP)
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