Düsseldorf 16 Milliarden Dollar gegen die Folgen des Klimawandels in Afrika

Düsseldorf · Die Weltbank will den Kontinent auf die erwarteten Folgen der Erderwärmung vorbereiten.

In Afrika geben die Menschen 60 Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel aus. Daher würden sie besonders unter steigenden Lebensmittelpreisen als Folge des Klimawandel leiden, warnte die Weltbank zuletzt. Um diese für die Menschen in den Ländern südlich der Sahara abzumildern, hat sie jetzt einen Aktionsplan entwickelt.

Bis zum Jahr 2020 will die Weltbank 16,1 Milliarden Dollar (rund 15,1 Milliarden Euro) in Afrika investieren, um es auf die Auswirkungen der Klimaerwärmung vorzubereiten. Der Fokus liegt auf den Ländern südlich der Sahara, dazu zählen unter anderem Tansania, Ghana und Burkina Faso. "Dieser Plan zeigt konkrete Schritte auf, die die afrikanischen Regierungen unternehmen können, um sicherzugehen, dass ihre Länder nicht die schwer erkämpften Ziele der wirtschaftlichen Entwicklung und bei der Reduzierung von Armut wieder verlieren werden", sagte der Präsident der Weltbank, Jim Yong Kim.

Die Region benötige fünf bis zehn Milliarden Dollar pro Jahr, um sich an eine globale Erwärmung von zwei Grad anzupassen. Bis Mitte des Jahrhunderts seien daher insgesamt 20 bis 50 Milliarden Dollar für diese notwendig. Falls die Erde sich sogar um vier Grad erwärmen sollte, rechnet die Weltbank mit bis zu 100 Milliarden Dollar.

Nach Angaben des UN-Büros zur Begrenzung von Katastrophenrisiken (UNISDR) sind zwischen 2005 und 2014 fast doppelt so viele durch das Wetter verursachte Katastrophen aufgetreten wie zwischen 1985 und 1995. Auf der Weltklimakonferenz nächste Woche in Paris will die Weltbank ihr Konzept vorstellen. Dort wollen die Staaten vereinbaren, wie sich die Klimaerwärmung auf zwei Grad begrenzen lässt. Von den 16 Milliarden Dollar soll die Internationale Entwicklungsorganisation (IDA), die innerhalb der Weltbank-Gruppe angesiedelt ist, 5,7 Milliarden Dollar übernehmen. Der Rest soll von anderen Organisationen, Staaten und dem Privatsektor aufgebracht werden.

Die betroffenen Länder sollen mithilfe des Aktionsplans der Weltbank widerstandsfähiger gegen die Folgen der Klimaerwärmung gemacht werden: Die Maßnahmen sollen die natürlichen Ressourcen schützen, beispielsweise Wälder und Seen. Städte und Infrastruktur sollen zum Beispiel auf Flutkatastrophen vorbereitet werden. Durch diese Hilfen sollen die geförderten Länder sich auch selbst klimafreundlicher verhalten. Kohlendioxidarme Energiequellen wie Solar- und Geothermie sowie klimaschonende Anbautechniken in der Landwirtschaft sollen stärker eingesetzt werden.

Vor einem Monat bei der Vorkonferenz waren sich die Staaten nicht einig, wie arme Länder, die besonders unter den Folgen des Klimawandels leiden, unterstützt werden sollen. Im Jahr 2009 haben die Industrieländer den Entwicklungsländern das Versprechen gegeben, ansteigend bis zum Jahr 2020 zusammen 100 Milliarden Dollar pro Jahr bereitzustellen. Die Entwicklungsländer fordern, dieses Versprechen im neuen Vertrag festzuhalten. "Wir gehen davon aus, dass wir etwa zehn Prozent von diesem Betrag stemmen können", sagte Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) mit Blick auf das Jahr 2020 alleine.

In Paris müsse es gelingen, völkerrechtlich verbindliche Regeln zur Überprüfung nationaler Klimaschutz-Maßnahmen zu verabreden, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Konferenz sei besser vorbereitet als die bislang letzte im Jahr 2009. Im Vergleich zum Kyoto-Protokoll habe man aber Abstriche machen müssen bei der Verbindlichkeit der Vereinbarungen.

(RP)
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