Wolfsburg Wolfsburg steht schwer unter Druck

Wolfsburg · Die Millionen-Truppe aus Niedersachsen braucht den Pokalsieg beim Zweitligisten Heidenheim.

Ein Blick auf die Bundesliga-Tabelle sagt alles: Wolfsburg muss gewinnen. Für die angeschlagene Millionen-Truppe um Mario Gómez und Julian Draxler zählt im DFB-Pokal beim kleinen FC Heidenheim nur ein Sieg - sonst droht auch die Abkürzung auf dem Weg in die europäischen Wettbewerbe ganz schnell zur Sackgasse zu werden.

"Wir müssen jetzt Ergebnisse liefern", sagte Interimstrainer Valérien Ismael vor dem Zweitrunden-Duell mit dem Zweitligisten und machte seinen schwächelnden Stars Druck. Schließlich drohen die Wölfe ihr Saisonziel - die Teilnahme am Europacup - nach dem verheerenden Saisonstart mit sieben Liga-Spielen in Serie ohne Sieg bereits im Herbst zu verpassen. Ein weiteres Jahr ohne die große Fußball-Bühne wäre bei den horrenden Ausgaben für den Kader aber kaum vermittelbar.

Und weil Wolfsburg mittlerweile auf den drittletzten Platz abgestürzt ist, gilt der Pokal nun als kürzester Weg nach Europa. "Wir dürfen aufgrund der letzten Wochen nicht in Panik verfallen, sondern müssen uns auf das Wesentliche konzentrieren", sagte Ismael, der in Heidenheim auf Rechtsverteidiger Christian Träsch verzichten muss und um den Einsatz von Draxler bangt. Beide haben Probleme mit dem Sprunggelenk. "Christian fällt aus, bei Julian müssen wir abwarten", sagte Ismael.

Dennoch erwartet der Deutsch-Franzose, der wohl nur mit einem Weiterkommen seine minimale Chance auf eine endgültige Beförderung zum Nachfolger von Dieter Hecking wahrt, vollen Einsatz: "Ein Pokalspiel ist immer ein Fight. Da müssen wir die Kampfsau rauslassen."

Die letzten Wochen - Wolfsburg wartet seit zwei Monaten auf einen Sieg - haben beim Pokalsieger von 2015 Spuren hinterlassen. Der Einzug in die dritte Runde gilt gegen den Tabellendritten der 2. Liga längst nicht mehr als Selbstverständlichkeit. "Das Spiel in Heidenheim wird kein Spaziergang, sondern eine sehr schwierige Aufgabe", sagte Geschäftsführer Klaus Allofs. Und die "Wolfsburger Nachrichten" fragten schon einmal süffisant, ob an der Brenz nicht die "Generalprobe der Relegation" steige. Schließlich würden beide Klubs nach aktuellem Tabellenstand Ende Mai um die Zugehörigkeit in der Eliteliga kämpfen.

Auch in der Mannschaft scheint der Ernst der Lage langsam angekommen zu sein, nachdem die Fans ihrem Unmut nach dem 1:3 in Darmstadt mit einem Protest-Plakat ("Für Wolfsburg zu spielen, bedeutet mehr, als nur Millionen zu kassieren") Luft gemacht hatten. Es gebe "keine Ausreden mehr", sagte Luiz Gustavo: Es liegt an uns, diese Situation zu verändern. Jeder ist gefordert, mehr zu machen, mehr zu laufen." In Heidenheim muss Wolfsburg gewinnen, sonst wird es in Niedersachsen noch ungemütlicher.

Die anhaltende sportliche Krise hatte schon Trainer Dieter Hecking den Job gekostet. Noch im Sommer 2015 war er der gefeierte Mann bei den Niedersachsen. Er hatte die Mannschaft auf Platz zwei in der Bundesliga und zum Pokalsieg gegen Borussia Dortmund geführt.

Längst muss sich auch Manager Allofs ziemlich kritische Fragen gefallen lassen. Denn seine personellen Entscheidungen scheinen nicht unbedingt glücklich gewesen zu sein.

Die Pokalspiele Gladbach-Stuttgart, Halle-Hamburg, Frankfurt-Ingolstadt und St.Pauli-Hertha BSC waren bei Redaktionsschluss noch nicht beendet.

(sid)
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