Zürich Niersbach reist zu erster Fifa-Sitzung seit Rücktritt

Zürich · Nach einem Jahr voller Skandale treffen sich die verbliebenen Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees zu einer letzten Sitzung vor Weihnachten am Stammsitz des Fußball-Weltverbandes in Zürich. Für Wolfgang Niersbach wird das Meeting heute und morgen zu einer Bestimmung seines eigenen Standings in der Fußball-Weltregierung - Widerstand gegen den gestrauchelten DFB-Chef aus dem Gremium ist nicht ausgeschlossen. Wegweisende Hinweise könnte die Sitzung für den Reformprozess geben.

Wolfgang Niersbach tritt als DFB-Präsident zurück
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Wolfgang Niersbach tritt als DFB-Präsident zurück

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Foto: dpa, ade

DIE TOPTHEMEN Wie wandlungsfähig ist die Fifa wirklich? Francois Carrard, Vorsitzender der Reformkommission, präsentiert die Vorschläge, die im Februar 2016 zu Statuten werden sollen. Carrard wird sich mit marginalen Änderungen nicht zufrieden geben - die Fifa wird auch ihre Strukturen verändern müssen, bis hin zu einer Veränderung des Exekutivkomitees selbst. Großes Interesse besteht auch am "Update" zu den Untersuchungen der Schweizer und der US-Justiz. Das Verfahren gegen den suspendierten Präsidenten Joseph Blatter und die dubiose Zwei-Millionen-Franken-Zahlung an Vize-Chef Michel Platini aus dem Jahr 2011 gehen sind dann Thema.

DAS PERSONAL Präsident Joseph Blatter, nicht mehr dabei. Vize-Chef Michel Platini, nicht mehr dabei. Generalsekretär Jérôme Valcke, schon eine Weile nicht mehr dabei. Das Meeting verdeutlicht den radikalen personellen Kahlschlag an der Spitze in diesem Jahr.

Aus deutscher Sicht noch interessanter: Wolfgang Niersbach wird trotz seines Rücktritts als DFB-Präsident sein Fifa-Amt ausüben. Widerstand aus dem deutschen Fußball gibt es nicht. Im Gegenteil: Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge machte sich für Niersbach stark, bescheinigte ihm einen "guten Job" in dem Gremium. Bei seinen Exekutivkomitee-Kollegen sieht das offenbar anders aus. Mit seiner klaren Reformposition hat sich Niersbach dort in diesem Jahr nicht nur Freunde gemacht. Das Establishment könnte nun gegen den 65-Jährigen arbeiten und ihm das Leben schwer machen.

DIE PERSPEKTIVE Beim nächsten großen Fifa-Termin wird gefeiert. Am 11. Januar wird in Zürich der Weltfußballer 2015 gekürt. Danach müssen die Fußball-Macher Farbe bekennen. Die darauffolgende Sitzung des Exekutivkomitees ist für den 24. Februar terminiert. Zwei Tage später wird beim außerordentlichen Kongress der Blatter-Nachfolger gewählt - und, so der postulierte Wille, eine Reformagenda verabschiedet.

(dpa)
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