Platz zwei bei Vierschanzentournee Freund hat Lust auf mehr

Bischofshofen · Die beste Vierschanzentournee seiner Karriere feierte Severin Freund auf der Autobahn. Exakt 730 Kilometer hatte der Skisprung-Weltmeister Zeit, um am Tag nach dem Finale in Bischofshofen auf dem Weg zum Weltcup in Willingen die vergangenen Tage Revue passieren zu lassen. Sein eindeutiges Urteil: "Es war eine wunderschöne Tournee für mich, die Lust auf mehr machte."

Peter Prevc gewinnt, Severin Freund wird Zweiter - Pressestimmen
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Vierschanzentournee 15/16: Pressestimmen

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Zum erträumten ersten Gesamtsieg reicht es zwar nicht, viel vorzuwerfen hatte sich Freund aber nicht. Denn eigentlich sprang der 27-Jährige verglichen mit dem Rest des Feldes elf Tage lang in einer eigenen Liga. Das einzige Problem: Der Slowene Peter Prevc war in noch höheren Sphären unterwegs. "Da war einfach einer deutlich besser", sagte Freund.

Auch Bundestrainer Werner Schuster zog daher ein positives Fazit. "Es hat Tourneen gegeben, da haben die Plätze eins, drei, zwei und zwei für einen Sieg gereicht. Peter ist einfach in einer beneidenswerten Form und hat momentan die Nase vorn", sagte der Österreicher und fügte an: "Severin hat alles gegeben, er kann stolz auf diesen zweiten Platz sein."

Das war Freund in der Tat, viel Zeit zum Genießen blieb ihm aber nicht. Schon am Freitag steht in Willingen die Qualifikation für den Heim-Weltcup am Wochenende an. Ein "Monsterprogramm" nannte Schuster den proppevollen Kalender. Mehr als ein Bier im Hotel war daher in Bischofshofen nicht mehr drin, schon am nächsten Morgen begann die Reise nach Nordhessen.

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Ein ebenso denkbare Pause wird Freund sich also nicht gönnen, auch wenn der Sturz von Innsbruck noch immer nicht ganz auskuriert ist. "Das geht schon. Natürlich werde ich in Willingen springen, schließlich ist das eine gute Vorbereitung auf die Skiflug-WM", sagte Freund und dachte schon an das nächste Großereignis. Denn nur ein Wochenende nach Willingen geht es wieder zurück nach Österreich, wo der Niederbayer am Kulm seinen WM-Titel verteidigen will.

Auch dort wird der Favorit allerdings Peter Prevc heißen. Wie so viele Slowenen ist der 23-Jährige gerade für die Monster-Bakken mit Weiten von über 200 Metern ein Experte. "Der Ansporn ist da, den Titel zu verteidigen. Aber im Moment sieht es wirklich danach aus, dass Peter derjenige ist, den es zu schlagen gilt", sagte Freund.

Die Generalprobe in Willingen kommt da gerade recht, schließlich steht am Mühlenkopf die größte Großschanze der Welt. Und ganz nebenbei hat Freund sich dort im vergangenen Winter mit einem Sieg Selbstvertrauen für die nordische WM in Falun geholt - wo er dann Gold von der Großschanze gewann. Warum sollte es diesen Winter nicht ähnlich laufen?

Die lange Autofahrt stellte daher mal gar kein Problem dar. "Wir haben gerade einige Kombinierer getroffen, die trainieren derzeit nur und warten auf den nächsten Wettkampf. Da nehmen wir doch das bisschen Stress in Kauf und freuen uns auf diese fantastischen Wettkämpfe vor 20.000, 30.000 Zuschauern", sagte der Bundestrainer:
"Feiern können wir noch nach der Saison."

(sid)
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