Boom im Skispringen DSV-Springer erinnern an Hannawald und Schmitt

Titisee-Neustadt · Nach den ersten drei Wochenenden gelten die deutschen Skispringer als das Maß der Dinge. Im Schwarzwald wollen sie vor heimischer Kulisse nachlegen. Drei Wochen vor der Vierschanzentournee wächst die Begeisterung bei den Fans – und der Optimismus eines alten Helden.

Markus Eisenbichler – Spätstarter von der Schanze
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Das ist Markus Eisenbichler

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Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Nach den ersten drei Wochenenden gelten die deutschen Skispringer als das Maß der Dinge. Im Schwarzwald wollen sie vor heimischer Kulisse nachlegen. Drei Wochen vor der Vierschanzentournee wächst die Begeisterung bei den Fans — und der Optimismus eines alten Helden.

Zu seinen potenziellen Nachfolgern fällt Sven Hannawald ein Vergleich aus dem Galoppsport ein. Wie "drei Rennpferde in einer Trainingsgruppe" seien Richard Freitag, Andreas Wellinger und Markus Eisenbichler, die seit diesem Winter gemeinsam in Oberstdorf trainieren und derzeit den Skisprung-Weltcup aufmischen. Erstmals seit über 16 Jahren durften die DSV-Adler in Nischni Tagil einen Doppelsieg feiern, und ausgerechnet jetzt darf das Team angeführt vom Weltcup-Führenden Freitag vor eigener Kulisse in Titisee-Neustadt nachlegen und womöglich noch mehr Fahrt für die in drei Wochen beginnende Vierschanzentournee aufnehmen.

Rennpferde sieht Bundestrainer Werner Schuster in seinem Stall zwar nicht, die Theorie des ehemaligen Tournee-Siegers Hannawald teilt er aber. "Der Zusammenhalt im Team ist sehr gut, und aufgrund der positiven Dynamik pushen sich die Aktiven gegenseitig zu hohen Leistungen", sagte Schuster. Nach Wettkämpfen in Polen, Russland und Finnland soll nun der Heimvorteil zum Tragen kommen.

"Wir freuen uns sehr, mit den bisherigen Vorleistungen im Rücken und in guter Form vor den heimischen Fans in Neustadt springen zu dürfen", sagte der Österreicher. Ziel sei an beiden Tagen das Podest.

Das scheint mehr als realistisch. Die DSV-Springer kommen Woche für Woche besser in Form und waren zuletzt klar der Maßstab für die höher gehandelte Konkurrenz. "Wir hatten schon immer eine gute Stimmung, aber jeder kann sich vorstellen, dass die Stimmung nochmal steigt, wenn man solche Erfolge einfährt", sagte der Weltcup-Führende Freitag. Zum Auftakt waren die DSV-Adler aber zum Warten verdammt:
Die Qualifikation in Titisee musste wegen zu starken Windes auf Samstag verschoben werden.

Die jüngsten Erfolge scheinen auch in Deutschland anzukommen. Die Tournee-Veranstalter vermelden Ticket-Rekorde, bei der Qualifikation für das Auftaktspringen in Oberstdorf sollen erstmals über 15 000 Zuschauer vor Ort sein.

"An allen Orten herrscht ein großer Andrang und im Vergleich zu den vergangenen Jahren verkaufen wir derzeit so viele Tickets wie nie", sagte Michael Maurer, Präsident der Vierschanzentournee.

Ein neuer Skisprung-Boom in Deutschland? 16 Jahre nach dem letzten Tournee-Sieg von Sven Hannawald sehnen sich Athleten und Anhänger insgeheim nach dem nächsten Coup. Und der letzte Triumphator ist mehr als optimistisch. "Wenn man die herausragende Situation hat, dass gleich drei Athleten auf Siegniveau springen, müsste es mit dem Teufel zugehen, wenn es in diesem Jahr nicht klappt", sagte Hannawald dem TV-Sender Eurosport. Damals prägten er und Martin Schmitt die Ski-Szene, sorgten für einen regelrechten Hype in Deutschland.

Zwei Monate vor Olympia in Pyeongchang scheint das DSV-Team in diesem Winter konkurrenzfähig wie lange nicht - auch ohne Olympiasieger Severin Freund, der nach einem Kreuzbandriss in dieser Woche erstmals wieder auf Skiern stand.

Neben Freitag, Wellinger und Eisenbichler, die zuletzt Siegkandidaten waren, wirken auch Karl Geiger und Pius Paschke in der zweiten Reihe konstant. "Speziell im Teamspringen wollen wir mit vereinten Kräften den bisherigen Dominatoren aus Norwegen Paroli bieten und einen Schritt näher kommen", sagte Schuster. Dominatoren waren die Norweger bislang allerdings nur in den Teamwettbewerben, die sie beide gewannen.

(dpa)
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