Vom Jäger zum Gejagten Freund setzt zum nächsten Höhenflug an

Skisprung-Weltmeister Severin Freund startet am Freitag erstmals als Gejagter in einen Winter. Das große Ziel des bayerischen Überfliegers heißt Vierschanzentournee.

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Die Trophäen seines Traum-Winters hat Severin Freund ordentlich im Wohnzimmer aufgereiht. Neben dem Esstisch steht die große Kristallkugel für den Triumph im Gesamtweltcup, gegenüber hängt auf einer Holzschanze das WM-Gold aus Falun. "Ja, das war eine extrem schöne Saison", sagt der beste Skispringer der Welt und blickt doch lieber nach vorne: "Ich bin voll motiviert für neue Aufgaben."

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Voller Ehrgeiz und hungrig auf neue Erfolge, so geht Freund am Wochenende in den Saisonstart im sächsischen Klingenthal. "Es gibt in diesem Winter zwei große Ziele: Die Tournee und die Skiflug-WM", sagt der 27-Jährige, bei beiden Großereignissen wolle er ein Wörtchen mitreden. Kein Zweifel: Der Gejagte setzt seine Jagd einfach fort.

Ein guter Auftakt im Vogtland, wo Freund in einem Einzel-Weltcup noch nie auf dem Treppchen stand, wäre dabei so hilfreich wie selten zuvor. "Es heißt mehr denn je, früh in Topform zu sein. Und das ist nicht unbedingt mein Steckenpferd", sagt der Niederbayer angesichts der "drei heißen Wochen" nach Weihnachten. Nach der Vierschanzentournee geht es über Willingen zur Skiflug-WM, wo Freund Titelverteidiger ist. Danach stehen "nur" noch Weltcup-Springen im Kalender.

Gerade die Tournee war für Freund stets eine harte Nuss, mehr als Platz sieben sprang bislang nicht hinaus. Im Sommer hat er daher mit dem deutschen Team die Traditions-Serie simuliert, ist in einer Woche auf allen vier Schanzen gesprungen, hat sogar in den bekannten Hotels übernachtet. "Es wäre wahnsinnig schön, die Tournee zu gewinnen, ich werde alles dafür tun", sagt er, betont aber auch: "Mein Glück werde ich nicht davon abhängig machen."

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Zur Riege der ganz großen deutschen Skispringer darf Freund ohnehin schon jetzt gezählt werden. Nicht wenige sehen ihn ihm den Sportler des Jahres 2015, der Ende Dezember gekürt wird. Als Skispringer schafften das bislang nur Martin Schmitt (1999) und Sven Hannawald (2002). Argumente hat Freund genug: Mit seinem Triumphen bei WM, Skiflug-WM und im Gesamtweltcup hat er in seiner Karriere drei der fünf "großen" Trophäen geholt, nur Einzel-Gold bei Olympia fehlt noch - und eben der Tournee-Sieg.

"Severin ist immer kompletter geworden. Er hat alle Fähigkeiten, die man als Skispringer braucht", sagt auch Bundestrainer Werner Schuster, der maßgeblichen Anteil am Erfolg seines Überfliegers hat. Einzig Freunds Rücken bereitet immer mal wieder Sorgen. "Wir hoffen alle, dass es noch ein paar Jahre hält. Aber er wird eher nicht ein Springer sein, der bis 40 dabei ist", sagt Schuster.

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Aktuell ist Freund schmerzfrei, und auch sein Kopf ist bereit für neue Taten. Dafür benötigte er aber Zeit: Direkt nach der vergangenen Saison flog er in Urlaub, spannte fast drei Wochen in Thailand und Myanmar aus. "Ich habe ein bissl gebraucht", sagt Freund angesichts der vielen Eindrücke der vergangenen Saison und verspricht: "Im Endeffekt war auch das auch nur ein weiterer Schritt in meiner Karriere."

(sid)
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