Andreas Wellinger ist die deutsche Hoffnung Sprung ins Rampenlicht

Düsseldorf · Andreas Wellinger ist der Hoffnungsträger der deutschen Skispringer - und das mit gerade einmal 22 Jahren.

Andreas Wellinger – Skispringer und Medaillengewinner
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Das ist Andreas Wellinger

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Foto: dpa/Daniel Karmann

Anfang des Monats testeten die besten deutschen Skispringer in Ingolstadt im Windkanal des Autobauers und Teamsponsors. Die optimale Körperhaltung finden für die Phase vom Absprung bis zur Landung war das Ziel, auch wenn die Strömungsverhältnisse beim Wettkampf im Freien selten so konstant sind. Mit dabei war Andreas Wellinger, der im Olympiawinter der größte Hoffnungsträger des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) ist.

In der vergangenen Saison lief der Ruhpoldinger erst Anfang Januar nach der Vierschanzentournee so richtig heiß. Am Ende stand nach zwölf Podestplätzen und dem Sieg in Willingen der vierte Platz in der Gesamtwertung. Wellinger war bis 2010 noch als Nordisch Kombinierer unterwegs, entschied sich aber gegen den Langlauf und für das Fliegen, weil es nicht so prickelnd war, nach dem Springen zu führen und in der Loipe zurückzufallen.

Diesmal will Wellinger von Beginn an Sprünge auf hohem Niveau zeigen. Dafür hat er sich im Sommer gequält und ein intensives Athletiktraining absolviert. "Andi hat sich noch einmal entwickelt - persönlich und körperlich. Da liegen jetzt einfach zehn Kilo mehr auf der Hantelstange, der ganze Körper ist kompakter", lobt Bundestrainer Walter Schuster. Er traut dem Athleten aus Oberbayern die Führungsrolle im Team zu. Der 22-Jährige gehe nochmal professioneller an seinen Sport heran, hat der Chefcoach aus Österreich erkannt. Zweimal WM-Silber in Lahti hätten ihm gezeigt, was er leisten könne, und zugleich den Hunger auf größere Erfolge geweckt. Der überragende Athlet des vergangenen Winters hat den deutschen Rivalen jedenfalls auf der Rechnung. "Ich habe ihn zuletzt beim Training gesehen. Er ist gut drauf", sagte Gesamtweltcup-Sieger Stefan Kraft (Österreich) dem Internetportal "laola1.at".

Morgen steht im polnischen Wisla die Qualifikation für den Weltcupauftakt auf dem Programm. Am Samstag findet der Teamwettbewerb, am Sonntag das Einzelspringen statt. Neu in dieser Saison mit der Vierschanzentournee (30. Dezember bis 6. Januar), der Skiflug-WM in Oberstdorf (19. bis 21. Januar) und den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang/Südkorea (9. bis 25. Februar) als Höhepunkten ist, dass auch die zehn im Weltcup am besten platzierten Springer bei der Qualifikation starten und unter den Top 50 landen müssen, wollen sie am Wettkampf teilnehmen.

Wellinger mag die Schanze in Wisla, auf der er vor knapp vier Jahren den ersten seiner zwei Weltcupsiege im Einzel erzielte. Der zweifache Vizeweltmeister 2017, der sich gerne im Wellenreiten versucht, hat im vergangenen Jahr die Schule abgeschlossen und konnte sich dank der Förderung durch den Zoll intensiv vorbereiten. In Wisla stehen auch die ersten Sprünge auf Schnee an. Bei der Vorbereitung in Garmisch-Partenkirchen und Oberstdorf wurde in Eisspuren zum Schanzentisch gefahren und auf Matten gelandet.

Wellinger soll die Rolle ausfüllen, die Severin Freund zugedacht war. Der Weltmeister hatte sich im Januar in Oberstdorf einen Kreuzband-riss zugezogen. Ein halbes Jahr später war der Traum vom Comeback vorbei. Erneut auf der Schattenbergschanze, verpatzte er Mitte Juli beim zweiten Tag mit Sprungtraining die Landung und riss sich wieder das Kreuzband im rechten Knie. Die Olympiasaison war für den 29-Jährigen beendet, ehe sie begonnen hatte. An das Karriere-Aus denkt er aber nicht. "Ich weiß, dass noch Potenzial da ist", sagte Freund. Er ist sicher, wieder konkurrenzfähig werden zu können.

Jetzt müssen Wellinger und Co. ran.

Das Weltcup-Aufgebot: Andreas Wellinger (22/Ruhpolding), Markus Eisenbichler (26/Siegsdorf), Richard Freitag (26/Aue), Karl Geiger (24/Oberstdorf), Stephan Leyhe (25/Willingen), Pius Paschke (27/Kiefersfelden), David Siegel (21/Baiersbronn).

(RP)
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