Super-G in Kitzbühel Svindal triumphiert im Mekka des Ski-Sports, Sander überrascht

Kitzbühel · Andreas Sander fährt beim Super-G in Kitzbühel so gut, wie noch kein Deutscher vor ihm - und Aksel Lund Svindal gewinnt erneut.

Aksel Lund Svindal hat die anspruchsvolle Strecke in Kitzbühel am schnellsten gemeistert.

Aksel Lund Svindal hat die anspruchsvolle Strecke in Kitzbühel am schnellsten gemeistert.

Foto: dpa, jcb sam

Andreas Sander ist kein Mann der großen Gefühle, aber diesmal huschte das ein oder andere Lächeln über sein Gesicht. Mit Recht. Seit 1995 wird bei den Weltcup-Rennen in Kitzbühel neben der traditionsreichen Abfahrt ein Super-G gefahren, und noch nie hat es ein Deutscher unter die ersten Zehn gebracht - bis zum Freitag. Während der Norweger Aksel Lund Svindal zum siebten Saisonsieg raste, gelang Sander auf der ebenso berühmten wie berüchtigten Streif mit Rang zehn ein echter Coup.

"Das ist eine große Befriedigung", sagte Sander nach seiner besten Fahrt in einem Super-G, "aber es ist hoffentlich nur eine Zwischenstation." Vorerst ist es die Fortsetzung eines kleinen Laufs: Zum siebten Mal nacheinander platzierte sich der 26 Jahre alte Westfale in den Punkterängen, zum vierten Mal in dieser Saison in den Top 15, zum zweiten Mal nach der Abfahrt in Santa Caterina (10.) in den Top Ten. "Das ist schön für mich und das Team", aber:
"Das soll nicht das Ende sein."

Sander stammt aus Ennepatal-Rüggeberg, er hat das Skifahren auf einem Hügel namens "Teufelswiese" gelernt, er gewann vor acht Jahren überraschend Super-G-Gold bei der Junioren-WM - doch erst in dieser Saison geht es im Weltcup aufwärts. Als er damals Weltmeister geworden war, "hat man ihm Flausen in die Ohren gesetzt", sagt Cheftrainer Mathias Berthold. Der aktuelle Aufschwung, ergänzt er, habe auch damit zu tun, dass Sander mittlerweile "professioneller" geworden ist.

In einem packenden Rennen bei besten Bedingungen kam Sander erst mit Startnummer 29, doch das, sagte er, sei diesmal ein Vorteil gewesen: Er hatte gesehen, wo die anderen Läufer so ihre Schwierigkeiten hatten. Auch Sander musste zaubern, in der Traverse vor dem Zielhang "war es sehr, sehr knapp, dass ich nicht ausscheide", aber wenn es schnell dahin gehe, dann "muss es knapp sein - deswegen bin ich sehr zufrieden". Das konnte auch Klaus Brandner (Königssee) mit Rang 29 sein.

Für die Abfahrt am Samstag gebe ihm dieser zehnte Rang "Selbstvertrauen", betonte Sander - so gesehen müsste Seriensieger Svindal endlich zum ersten Mal auch die Abfahrt auf der Streif gewinnen. "Die Abfahrt in Kitzbühel ist schon größer als der Super-G, aber auch heute waren die Besten am Start", sagte der überragende Norweger nach dem Rennen, das er deutlich vor Andrew Weibrecht (USA/+0,31 Sekunden) und Hannes Reichelt (Österreich/+0,41) gewann. Sander lag 1,11 Sekunden hinter dem Sieger.

Auch Svindal blieb auf dem tückischen Kurs nicht ohne Fehler, fuhr dann aber Traverse und Zielschuss in überragender Manier. "So etwas kann man nicht erwarten. Das muss man genießen", sagte der 33-Jährige, der von den neun Speed-Rennen dieses Winters nur zwei nicht gewonnen hat. "Man muss schauen", sagte er deshalb, "dass es ungefähr so weitergeht." Dieser Satz hätte ungefähr so auch von Sander sein können.

(sid)
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