Riesenslalom bei Ski-WM Neureuther und Luitz chancenlos - Straßer bester Deutscher

St. Moritz · Wieder nichts: Felix Neureuther und Stefan Luitz können im WM-Riesenslalom ihre Außenseiterchance nicht nutzen. Neureuther hofft nun auf den Slalom am Sonntag - sein vermutlich letztes WM-Rennen.

 Felix Neureuther im Ziel.

Felix Neureuther im Ziel.

Foto: dpa, mkx axs

Es war vormittags um halb elf, als Felix Neureuther und Stefan Luitz kurz nacheinander das Zielgelände der Ski-WM in St. Moritz verließen. Der eine, Neureuther, ging schwerfällig von dannen, der andere, Luitz, machte sich eiligst davon. Beider Mienen verrieten schon zu diesem frühen Zeitpunkt: Die ohnehin geringe Chance auf eine Medaille im Riesenslalom ist nicht mehr vorhanden. Während vier Stunden später der Österreicher Marcel Hirscher sein erstes Gold in einem Riesenslalom gewann, beendete Neureuther sein vermutlich vorletztes WM-Rennen, das wegen eines Zwischenfalls mit einer Kunstflug-Staffel nur knapp einer Katastrophe entging, auf Rang 16.

Der durch eine Rückenverletzung beeinträchtigte Neureuther war in einem packenden Rennen, in dem Hirschers Landsmann Roland Leitinger (+0,26 Sekunden) sensationell Silber und der Norweger Leif-Kristian Haugen (+0,71) nicht minder überraschend Bronze gewann, nur drittbester Deutscher: Vor ihm lagen der bemerkenswert starke Linus Straßer (München) auf Rang zwölf und der enttäuschte Stefan Luitz (Bolsterlang) auf Rang 14. "Schön für Linus", sagte Neureuther, "aber ich weiß nicht, ob du dir was dafür kaufen kannst, wenn du als bester Deutscher Zwölfter bist. Wir sind schon mit anderen Ambitionen hergekommen."

Neureuther und viele andere hatten allerdings auch Glück, dass sie am Freitag heil vom Berg kamen. Zwischen beiden Läufen durchtrennte ein Flugzeug der Show-Staffel "PC-7" der Schweizer Luftwaffe das Seil einer Fernsehkamera, die über der Piste und dem Zielgelände auf und abfuhr. Die Kamera stürzte in den Zielraum, das durchtrennte Seil fiel auf das Seil des Sessellifts, mit dem die Rennläufer nach oben gebracht wurden. Der Lift wurde daraufhin für eine gute Viertelstunde angehalten. "Es ist schon Wahnsinn, dass so etwas passiert", sagte Neureuther betroffen.

Drei Tage, nachdem er sich im Team-Wettbewerb eine Rückenverletzung zugezogen hatte, war der Riesenslalom für Neureuther nur ein Härtetest für das vermutlich letzte WM-Rennen seiner Karriere. Platz 14 sei "unter den Umständen ganz ordentlich für mich", sagte er und behauptete: "Für mich war die Medaille sowieso nicht das Ziel, für mich war es wichtig, in den Körper reinzuhören und zu schauen: Was verträgt er. Das war schon mal sehr positiv, das ist für den Slalom wahnsinnig entscheidend." Der Slalom der Männer, die letzte, geringe Chance der deutschen Ski-Rennläufer auf eine Medaille in St. Moritz, wird am Sonntag gefahren (9.45/13.00 Uhr, ARD und Eurosport).

Stefan Luitz hatte seine Außenseiterchance auf eine Medaille am Donnerstag - nutzen konnte er sie nicht, weil sein erster Durchgang verkorkst war. Was er anschließend selbstkritisch eingestand: "Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich wirklich durchziehe, da habe ich an jedem Tor etwas verloren. Ich ärgere mich, weil ich wirklich gut drauf war." Auch der 24-Jährige wird im Slalom an den Start gehen, nach zuletzt sehr guten Resultaten in dieser Disziplin wäre eine Platzierung in den Top 15 ein Achtungserfolg für ihn - eine Medaille aber ist unrealistisch.

Richtig zufrieden durfte im Riesenslalom lediglich Linus Straßer sein. Mit der hohen Startnummer 43 fuhr er im ersten Durchgang auf Rang 15, am Ende kam dann sogar die beste Platzierung seiner Karriere in dieser Disziplin heraus. Er sah sich deshalb auch veranlasst, Zimmerkollege Neureuther zu widersprechen: "Platz zwölf bei der WM, das ist überragend, davon kann ich mir doch was kaufen."

(sid)
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