Hiobsbotschaft Riesch verliert ihren Erfolgstrainer

München (RPO). Maria Riesch und die deutschen Ski-Rennläuferinnen bekommen einen neuen Trainer. Der bisherige Erfolgscoach Mathias Berthold hat ein Jahr vor der Heim-WM in Garmisch-Partenkirchen seinen Abschied angekündigt.

Olympia 2010: So schön jubelt Gold-Riesch
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Berthold geht nach vier Jahren als Damen-Chefcoach vom Deutschen Skiverband (DSV) zurück in sein Heimatland Österreich. Dort wird er die krisengebeutelte Männer-Mannschaft übernehmen, die nach dem Rücktritt von "Herminator" Hermann Maier im vergangenen Herbst bei den Olympischen Spielen 2010 ohne Medaille geblieben war.

"Das ist sehr bitter. Ich hatte eigentlich gehofft, dass er bis zur WM auf jeden Fall bei uns bleibt. Jetzt muss ich mir erst mal einen Kopf machen, wie es weitergeht", sagte DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier dem Sport-Informations-Dienst (sid).

Maier war am Montagmorgen von Berthold informiert worden und war anschließend hörbar ernüchtert. "Es ist ja schon eine große Verbundenheit mit ihm da. Aber ich kann es ihm auch nicht verdenken. Männer-Trainer bei den Österreichern, das ist schon etwas ganz Besonderes."

Berthold selbst fällt der Abschied von Riesch und Co. nicht leicht. "So eine lange Zeit schweißt natürlich zusammen. Es war eine wunderbare Arbeit, es entstanden emotionale Bindungen. Aber auf mich kommt nun eine große Herausforderung zu, die sehr reizvoll ist", sagte er am Montag bei seiner Vorstellung in Innsbruck.

Der Stellenwert des Männer-Cheftrainers der österreichischen Ski-Rennläufer ist in Österreich enorm hoch und in etwa mit dem des deutschen Fußball-Bundestrainers zu vergleichen. Berthold, der am Montag auf einer Pressekonferenz in Innsbruck vorgestellt wurde, war von 1998 bis 2002 Trainer bei den österreichischen Frauen, er tritt nun bei den Männern die Nachfolge des zuletzt glücklosen Toni Giger an. Beim DSV war der Vorarlberger seit 2003 zunächst als Trainer für Slalom und Riesenslalom tätig gewesen.

Dreimal olympisches Gold

Nach den medaillenlosen Olympischen Spielen 2006 in Turin hatte Berthold den Posten des Cheftrainers übernommen, er führte die deutschen Ski-Rennläuferinnen seitdem zurück in die Weltspitze. Durch Kathrin Hölzl (Riesenslalom) und Maria Riesch (Slalom) gab es 2009 zweimal WM-Gold, bei Olympia 2010 durch Maria Riesch (Slalom, Super-Kombination) und Viktoria Rebensburg (Riesenslalom) dann sogar dreimal.

Darüber hinaus gewann Kathrin Hölzl 2010 den Weltcup im Riesenslalom, und die deutsche Slalom-Mannschaft entwickelte sich unter Bertholds Regie zu einer der besten der Welt.

Noch vor eineinhalb Wochen hatte kaum etwas auf einen Wechsel des renommierten Berthold hingewiesen. Am Rande des Weltcup-Finales in Garmisch-Partenkirchen sagte der Erfolgstrainer mit Blick auf seinen auslaufenden Vertrag: "Ich würde gerne weitermachen."

Erste Meldungen, wonach ihm der österreichische Verband bereits ein Angebot unterbreitet hatte, wies der 44-Jährige dabei zurück: "Ich bin jetzt hier seit sieben Jahren mit Leib und Seele dabei, da interessiert mich Österreich überhaupt nicht."

Ein Nachfolger für Berthold soll bei der Klausurtagung des DSV Mitte April gefunden werden. "Das wird sicher nicht einfach", sagte Alpindirektor Maier.

(SID/seeg)
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