Neureuther scheidet aus Abstürzende Kamera-Drohne verfehlt Ski-Star Hirscher haarscharf

Der österreichische Ski-Rennläufer Marcel Hirscher ist beim Weltcup-Slalom am Dienstagabend im italienischen Madonna di Campiglio nur um Haaresbreite einer Katastrophe entgangen.

Während Marcel Hirscher den zweiten Durchgang absolvierte, stürzte eine Kameradrohne auf die Piste und verfehlte Hirscher haarscharf.

Während Marcel Hirscher den zweiten Durchgang absolvierte, stürzte eine Kameradrohne auf die Piste und verfehlte Hirscher haarscharf.

Foto: dpa, drn sam

Als Hirscher im zweiten Durchgang als Vorletzter die Canalone Miramonti heruntergerast kam, stürzte eine Kameradrohne, die die Läufer während deren Fahrt aus der Luft gefilmt hatte, aus dem Himmel und krachte unmittelbar hinter ihm auf die Piste. "Wir sind an einer Katastrophe knapp vorbeigeschrammt", sagte Markus Waldner, Renndirektor des Internationalen Ski-Verbandes (FIS).

"Ich hab schon was gespürt. So etwas ist eine absolute Frechheit. Man darf gar nicht nachdenken, was da passieren kann. Wer auch immer dafür verantwortlich ist: Passt's bitte auf. Ich hab mir gedacht, da ist ein Rutscher oder irgendwas", sagte der am Ende zweitplatzierte Hirscher nach dem Rennen, das der überragende Norweger Henrik Kristoffersen gewann, im Österreichischen Fernsehen. Tatsächlich war Hirscher nur um Sekundenbruchteile an der Stelle vorbeigefahren, an der die Drohne auf die Piste krachte und in alle Einzelteile zerbarst.

Dopfer bester Deutscher

Felix Neureuther leistete sich im letzten Rennen vor Weihnachten einen seltenen Ausfall. Der Partenkirchner schied im zweiten Lauf aus und konnte damit seinen Sieg aus dem Vorjahr nicht wiederholen. Nach dem ersten Lauf hatte er als Sechster noch Chancen auf das Podest besessen. Bester Deutscher war damit Fritz Dopfer (Garmisch), im vergangenen Jahr Zweiter hinter Neureuther: Der WM-Zweite zeigte aufsteigende Form und erreichte mit Rang sechs sein bestes Resultat in dieser Saison.

Dopfer lag 1,96 Sekunden hinter dem alles überragenden Kristoffersen, der seinen zweiten Saisonsieg feierte. Auf der immer schlechter werdenden Piste baute der 21-Jährige seinen großen Vorsprung nach dem ersten Lauf sogar noch aus und lag am Ende gewaltige 1,25 Sekunden vor Hirscher. Dessen Landsmann Marco Schwarz fuhr völlig überraschend auf den dritten Rang (1,59 Sekunden zurück).

Kristoffersen feierte seinen zweiten Saisonsieg, zugleich bereits den achten für die Norweger im 13. Rennen dieses Winters. Der Olympiadritte von 2014 hatte auch schon den ersten Slalom dieses Winters neun Tage zuvor im französischen Val d'Isere gewonnen, vor Hirscher und Neureuther. Hirscher holte sich unterdessen die Führung im Gesamtweltcup zurück, er liegt nur 23 Punkte vor Aksel Lund Svindal aus Norwegen, am Montagabend beim Parallel-Riesenslalom in Alta Badia/Italien zweiter hinter Landsmann Kjetil Jansrud.

Von den drei weiteren deutschen Startern hatte es keiner in den zweiten Lauf geschafft. Linus Strasser (München) fehlte auf Rang 31 nur eine Hundertstel zum Finaleinzug, Dominik Stehle (Obermaiselstein) auf Rang 32 nur sieben Hundertstel. Stefan Luitz (Bolsterlang), mit der hohen Nummer 73 gestartet, schied dagegen aus.

Ski alpin, Weltcup der Männer in Madonna di Campiglio/Italien, Slalom

1. Henrik Kristoffersen (Norwegen) 1:37,80 Minuten (47,34+50,46)
2. Marcel Hirscher (Österreich) 1,25 Sekunden zurück (48,37+50,68)
3. Marco Schwarz (Österreich) 1,59 (49,45+49,94)
4. Giuliano Razzoli (Italien) 1,67 (48,67+50,80)
5. Luca Aerni (Schweiz) 1,84 (50,13+49,51)
6. Fritz Dopfer (Garmisch) 1,96 (48,87+50,89)
7. Jean-Baptiste Grange (Frankreich) 2,17 (48,94+51,03)
8. Manfred Mölgg (Italien) 2,34 (49,08+51,06)
9. David Chodounsky (USA) 2,37 (49,17+51,00)
10. Andre Myhrer (Schweden) 2,49 (48,81+51,48)

ausgeschieden im 1. Lauf: Stefan Luitz (Bolsterlang)

ausgeschieden im 2. Lauf: Felix Neureuther (Partenkirchen)

(old/sid)
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