Ski alpin Lindsey Vonn: "Keiner darf mich Waschlappen nennen"

Soldeu/München · Lindsey Vonn hat beim Weltcup in Andorra wieder einmal großes Drama und die große Show geliefert. Nach einem Sturz im Super-G ging sie bei der Kombination an den Start und belegte Rang 13. Viktoria Rebensburg enttäuschte.

Lindsey Vonn nach Sturz per Schlitten abtransportiert
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Vonn nach Sturz per Schlitten abtransportiert

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Foto: dpa, sam

Als "wimp", betonte Lindsey Vonn stolz, müsse sie sich jetzt "nie mehr bezeichnen lassen". Ein "wimp" ist ein Feigling, ein Waschlappen, ein Weichei - aber all das ist die Amerikanerin offensichtlich nicht. Am Samstag war sie beim Weltcup-Super-G in Soldeu im Kleinstaat Andorra gestürzt: Rettungsschlitten, Krankenhaus - und angeblich ein Haarriss im linken Knie. Am Sonntag fuhr Vonn trotzdem bei der Kombination mit: Bestzeit im Super-G, am Ende Rang 13. Unglaublich.

Federica Brignone (Italien) gewann den Super-G, Marie-Michele Gagnon (Kanada) die Kombination. Viktoria Rebensburg (Kreuth) belegte Rang sieben im Super-G und schied in der Kombination bereits im Super-G aus. Doch wie so oft war es "drama queen" Vonn, die im Mittelpunkt stand - kein Wunder. "Ich bin eine Kämpferin", sagte die 31 Jahre alte Amerikanerin, "jeder denkt, es war nur Drama und Schauspiel - aber das ist Quatsch. Ich habe Schmerzen, aber ich kann trotzdem kämpfen."

Wie auch immer: Wieder mal trieb Vonn ein kalkuliertes Spiel mit ihrer Gesundheit. "Wenn ich nicht hätte fahren können", behauptete sie, "dann wäre es das gewesen im Gesamtweltcup, aber so kurz vor dem Ziel werde ich nicht aufgeben."

Und es zahlte sich vorerst aus. Immerhin 28 Punkte Vorsprung auf Lara Gut aus der Schweiz nahm Vonn aus Soldeu mit, weil Gut in der Kombination im Slalom ausschied. Noch acht Rennen sind jetzt zu fahren bis zum Saisonende. Es bleibt spannend.

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Foto: dpa, tha lof

"Am Anfang habe ich gedacht: Ich will attackieren und alles geben. Als ich gehört habe, dass Lara ausgeschieden ist, bin ich mehr auf Sicherheit gefahren, um ins Ziel zu kommen. Ich habe wichtige Punkte gemacht - das war mein Ziel", sagte Vonn nach dem Slalom. Dann machte sie sich erneut auf den Weg ins Krankenhaus - Computertomographie: "Ich muss noch schauen, wie schwer die Verletzung ist. Ich hoffe, dass es mit ein paar Tagen Pause und Ruhe für den Schluss noch passt."

Knie-Behandlung am Morgen

Am Morgen ihrer überraschenden Rückkehr hatte Vonn zunächst ein ungewöhnliches Foto ins Internet gestellt. Sie lag in einem Hotelzimmer, in ihrem linken Knie steckte eine ziemlich große Spritze, aus dem Gelenk wurde rötliche Flüssigkeit abgesaugt. "Das Knie fühlt sich besser an", teilte sie mit, "ich werde mal auf den Berg gehen und schauen, wie es sich anfühlt." Und tatsächlich: Vonn schnallte sich auch um das linke Knie eine Schiene und die Skier an - und ging hinaus.

Als Vonn am Samstag stürzte, herrschte in Soldeu dichtes Schneetreiben. Der viele Neuschnee, der während der langen Unterbrechung fiel, bremste auch Viktoria Rebensburg, die am Ende als Siebte freilich noch die Beste der Läuferinnen der ersten Startgruppe war. "Ich habe gedacht, ich komme nicht mehr an", sagte sie, "ich habe das Maximum herausgeholt, mehr war nicht drin." Jedenfalls nicht unter diesen Bedingungen. "Es hätte ganz nach vorne reichen können", sagte Rebensburg.

Am Sonntag reichte es zu nichts.

(sid)
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