Zweiter und Dritter in Val d'Isere "Opa" Neureuther: Nicht ans Podium geglaubt

Erst Zweiter, dann Dritter: Felix Neureuther stellt bei den Weltcup-Rennen im französischen Val d'Isere seine beachtliche Frühfrom unter Beweis.

Felix Neureuther: Deutschlands alpiner Weltcup-Rekordsieger
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Das ist Felix Neureuther

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Foto: dpa, hm

Felix Neureuther ging ein wenig schwerfällig in die Knie und verbeugte sich. Vor ihm stand Henrik Kristoffersen, Norweger, 21 Jahre alt und überlegener Sieger des Weltcup-Slaloms im französischen Val d'Isere. "Er hat das wie ein alter Hase souverän nach Hause gebracht, da kann sich auch mal der Opa vor dem Junior verneigen", sagte Neureuther. Doch auch Kristoffersen senkte respektvoll den Kopf vor seinem Gegenüber: Immerhin war der 31 Jahre alte "Opa" Dritter geworden und darüber "absolut happy".

Zweiter hinter Marcel Hirscher aus Österreich am Samstag im Riesenslalom (1,29 Sekunden zurück), am Sonntag im Slalom dann mit 1,46 Sekunden Rückstand auf Kristoffersen und 0,37 Sekunden hinter Hirscher erneut auf dem "Stockerl" - "das war ein perfektes Wochenende für mich", sagte Neureuther, "ich hätte es mir nicht besser ausmalen können." Und das, obwohl er wieder mal viel weniger Trainingstage hatte als die Konkurrenz. "Ich hätte nicht geglaubt, dass ich hier aufs Podium fahren kann", behauptete er.

Aber Neureuther ist eben Neureuther, und das heißt: Was ihm an Trainingstagen fehlt, gleicht er aus durch ein Skigefühl, wie es wohl kein Zweiter hat. Dazu kommt, dass ihm in Oliver Saringer ein Physiotherapeut dauerhaft zur Verfügung steht, um den Rücken halbwegs in Schuss zu halten.

Felix Neureuther und Fritz Dopfer liefern sich Champagner-Schlacht
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Neureuther und Dopfer liefern sich Champagner-Schlacht

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Foto: ap, MT AG

Saringer bekam von Neureuther schon nach dem Riesenslalom am Samstag zwei Schnaps versprochen, und wenn es so weitergeht, wird der gute Mann bald jedes Wochenende trinken müssen, denn: "Ich weiß, dass ich noch Reserven habe", sagte Neureuther.

Reserven - die haben auch Neureuthers Mannschaftskollegen. Vor allem der unsicher wirkende Fritz Dopfer. Der WM-Zweite im Slalom blieb im Riesenslalom als 14. erneut unter seinen Möglichkeiten, im Slalom schied er im ersten Lauf aus - ein Malheur, das ihm zuletzt im März 2014 widerfahren war. In den folgenden elf Slalom-Rennen inklusive der WM im Februar war der Garmischer stets in die Top Ten gefahren. Im Slalom holte somit nur noch Dominik Stehle (Obermaiselstein) als 23. Punkte - erst zum dritten Mal in seiner Karriere.

Auch Stefan Luitz (Bolsterlang) hat Luft nach oben. Für den Allgäuer war der gute siebte Rang im Riesenslalom allerdings erst mal eine große Erleichterung, nachdem er am Wochenende zuvor durch einen kapitalen Schnitzer beim Rennen in Beaver Creek/US-Bundesstaat Colorado seine Siegchance weggeworfen hatte.

"Beaver Creek hängt mir schon noch ein bisschen im Kopf", räumte er ein, "ich wollte deshalb einfach zweimal das Ziel sehen. Vom Skifahren her war das nicht top, aber das Ergebnis ist gut."

(sid)
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