Slalom in Levi Neureuther patzt und fährt am Podest vorbei

Levi · Felix Neureuther fährt im zweiten Saisonrennen nur knapp am Podest vorbei. Das Slalom-Wochenende in Finnland wird dominiert von Marcel Hirscher und Mikaela Shiffrin.

 Felix Neureuther ist in Levi auf Platz vier gefahren.

Felix Neureuther ist in Levi auf Platz vier gefahren.

Foto: dpa, mao pt

Felix Neureuther rammte etwas verärgert seinen rechten Skistock in den Schnee, mit grimmiger Miene blickte er danach hoch zur Anzeigetafel. Dort leuchtete eine "3" neben seinem Namen auf, der beste deutsche Ski-Rennläufer aber ahnte, dass es nicht zum zweiten Podestplatz in diesem Winter reichen würde. Und so kam es: Der wieder einmal alles überragende Marcel Hirscher zog beim Slalom im finnischen Levi noch vorbei, Neureuther blieb diesmal nur Rang vier.

Allerdings: "So schlecht war das jetzt nicht", betonte Wolfgang Maier, Alpindirektor des Deutschen Skiverbandes (DSV), im Zielraum, "Platz vier ist kein Beinbruch." Tatsächlich fehlten Neureuther auf dem oben und unten ziemlich flachen Hang 170 Kilometer nördlich des Polarkreises nur 0,10 Sekunden zum drittplatzierten Manfred Mölgg aus Italien und damit zur zweiten Podestplatzierung nach dem dritten Rang im Riesenslalom beim Weltcupauftakt in Sölden drei Wochen zuvor.

Mehr wäre drin gewesen, bekannte auch Maier, aber Neureuther habe eben zu viel Zeit auf dem flachen Starthang verloren. Dass Maier dennoch mit dem ersten Weltcup-Slalom des WM-Winters zufrieden war, lag auch an Fritz Dopfer (Garmisch), der sich im zweiten Lauf noch vom neunten auf den achten Rang verbesserte. "Damit braucht er sich nicht verstecken", sagte der deutsche Alpindirektor. Neureuther vorne dran, Dopfer im Aufwind: "Wir sind bei den Leuten", sagte Maier.

Eine Klasse für sich war dagegen Marcel Hirscher: 180. Weltcup-Rennen, trotz einer Mittelohrentzündung der 40. Sieg, 1,30 Sekunden vor seinem Landsmann Michael Matt - der fünfmalige Gesamtweltcupsieger war ganz baff. "Ich bin sehr dankbar, dass ich überhaupt hier fahren konnte, es ist unglaublich", sagte er angesichts seiner gesundheitlichen Probleme. Mit seinem 40. Weltcupsieg hat er in der "ewigen" Bestenliste gleichgezogen mit dem Schweizer Pirmin Zurbriggen auf Rang fünf.

Hirscher betonte allerdings, dass er diesmal einen großen Rivalen weniger hatte. "Einer hat gefehlt, der Schnellste aus dem letzten Jahr - so fair muss man sein", sagte er zur Abwesenheit von Henrik Kristoffersen aus Norwegen. Der Slalom-Weltcup-Sieger des vergangenen Winters befindet sich wegen eines Streits um Sponsoren in einer juristischen Auseinandersetzung mit seinem Verband, in Levi ging er deshalb aus Protest nicht an den Start.

Keine Diskussionen gab es um Mikaela Shiffrin, die in Levi ihren 20. Slalom und ihren neunten nacheinander gewann. Sie verbesserte damit die Marke von acht Siegen in Serie der Schweizerin Vreni Schneider und der Kroatin Janica Kostelic. Shiffrin gewann nicht ganz so überlegen wie sonst, lag freilich immer noch 0,67 Sekunden vor der zweitplatzierten Schweizerin Wendy Holdener. "Ich bin immer noch auf der Suche nach meinem besten Skifahren", sagte sie.

Für die deutschen Frauen verlief der erste Slalom der Saison durchaus verheißungsvoll. Lena Dürr (Germering) gelang auf Rang zwölf die halbe WM-Norm, als "positiv" beurteilte Maier aber vor allem den 19. Rang von Marina Wallner aus Inzell, die wegen Verletzungen seit Januar 2015 kein Rennen mehr gefahren war. "Man braucht jetzt nicht jubeln", sagte Maier, aber er betonte auch: "So ein kleiner Aufwärtstrend zu Saisonbeginn ist ja nicht schlecht."

(seeg/sid)
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