World Team Challenge Deutsche Biathleten laufen auf Schalke hinterher

Gelsenkirchen · In Abwesenheit der erkrankten Weltmeisterin Laura Dahlmeier haben die deutschen Biathleten den Sieg bei der World Team Challenge in Gelsenkirchen deutlich verpasst.

Biathlon: Erik Lesser und Franziska Hildebrand nur auf Rang sechs
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Lesser und Hildebrand nur auf Rang sechs

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Foto: dpa, frg

Mit ohrenbetäubendem Jubel trieben die Fans in der Schalker Fußballarena ihre Biathlon-Stars um Erik Lesser im Zielsprint voran, doch mehr als Platz sechs sprang im Team mit Franziska Hildebrand bei der World Team Challenge nicht heraus.

Als die überragenden Russen Jekaterina Jurlowa-Percht und Alexej Wolkow die silberne Trophäe für ihren Sieg im Mixed-Staffel-Wettbewerb entgegennahmen, war Lesser schon genervt in den Katakomben der Schalker Fußballarena verschwunden. "Ich bin ein bisschen stinkig gerade", hatte der Verfolgungs-Weltmeister von 2015 zuvor gesagt. Sein Gewehr hatte wieder einmal bei einem Schuss nicht ausgelöst: "Schon zum vierten Mal in diesem Jahr. Irgendwann hat man dann keinen Bock mehr, wenn man so viele technische Fehler hat."

Ganze elf Schießfehler hatten sich Lesser (Frankenhain) und Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld) vor rund 44.000 Zuschauern im abschließenden Verfolgungsrennen geleistet. Zuvor im Massenstart hatten sie bereits zehnmal in die Strafrunde gemusst. Zu viel für einen Platz auf dem Podest, auf dem am Ende neben den vom viermaligen Olympiasieger Ricco Groß betreuten Russen die Tschechen Eva Puskarcikova und Ondrej Moravec als Zweite und die Österreicher Lisa Hauser und Julian Eberhard jubelten.

"Wer hier zu viele Fehler schießt, läuft am Ende hinterher", stellte Hildebrand nüchtern fest. Die 15 Sekunden Rückstand nach dem Massenstart auf Wolkow und Jurlowa-Percht, die zum zweiten Mal nach 2012 auf Schalke triumphierte, wuchsen so am Ende auf 1:13,7 Minuten an.

Das zweite deutsche Team mit Sprint-Weltmeister Benedikt Doll (Breitnau) und Dahlmeier-Ersatz Nadine Horchler (Willingen) musste sich mit Rang acht zufrieden geben. Horchler war erst am Donnerstagmorgen für die siebenmalige Weltmeisterin Dahlmeier nachgerückt, die aufgrund eines Infekts auf einen Start in Gelsenkirchen verzichtet hatte.

"Bis gestern früh war sie noch der Meinung, sie wird es probieren. Aber dann hat sie festgestellt, dass es keinen Sinn macht", hatte Bundestrainer Gerald Hönig am Donnerstagmorgen dem SID gesagt: "Zum einen ist sie nicht konkurrenzfähig. Aber vor allen Dingen ist ja dann die Gefahr groß, dass sie das noch länger mit sich herumschleppt. Die Saison ist noch lang, und sie hat noch große Ziele vor sich. Und da kann man dieses Risiko einfach nicht eingehen."

Vor allem auch in Hinblick auf die Olympischen Spiele in Pyeongchang (9. bis 25. Februar) ist bei Dahlmeier äußerste Vorsicht angesagt, schließlich war es schon die zweite krankheitsbedingte Wettkampfabsage in dieser Saison nach dem Weltcup-Auftakt in Östersund/Schweden. Ihr Start bei den Heimweltcups im neuen Jahr in Oberhof (4. bis 7. Januar) und Ruhpolding (10. bis 14. Januar) ist laut Hönig aber "momentan fix geplant".

(old/sid)
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