Biathlon Gössner völlig verunsichert und aufgelöst

Ruhpolding · Miriam Gössner sucht weiterhin nach der Form früherer Tage. Im Staffelrennen von Ruhpolding musste sie zweimal in die Strafrunde - und fand dafür keine Erklärungen.

Das ist Miriam Neureuther
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Foto: dpa, Andreas Gebert

Miriam Gössner konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Ihre schwache Schießleistung im Staffelrennen von Ruhpolding hatte die zweimalige Biathlon-Weltmeisterin völlig aus der Bahn geworfen. Normalerweise kann die von Rückschlägen gebeutelte 25-Jährige mit dem sonnigen Gemüt kleinere Schwierigkeiten einfach weglächeln, doch die wenigen Worte, die sie nach ihren beiden Strafrunden sprach, ließen tief blicken.

"Ich war total verunsichert", sagte Gössner. Sie habe nicht gewusst, was genau passiert ist: "Ich wusste einfach überhaupt nicht mehr wohin. Dass ich zwei Strafrunden schieße, kann ich mir beim besten Willen nicht erklären. Ich hatte das Gefühl, dass ich alles im Griff habe und nicht so wackelig bin."

Miriam Gössner weint nach Olympia-Absage
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Foto: dpa, Kay Nietfeld

Auch die Bedingungen am Sonntag waren nicht besonders schwierig - und trotzdem traf die dreimalige Weltcupsiegerin im leichteren Liegendanschlag nur drei von acht Schüssen. Stehend vermied sie die Strafrunde mit zwei Nachladepatronen. Gössner fiel auf Rang 15 zurück, nur ihren Staffelkolleginnen Karolin Horchler, Maren Hammerschmidt und Laura Dahlmeier war es zu verdanken, dass es noch zum zweiten Platz reichte.

In der Staffel "will man es immer besonders gut machen, weil noch drei andere dranhängen", sagte Gössner. Die Garmischerin hatte sich viel vorgenommen, wahrscheinlich zu viel. Denn nur zu gerne würde sie wieder an die Leistungen vergangener Tage anknüpfen. Während das mit starken Laufzeiten in der Loipe fast drei Jahre nach ihrem schweren Mountainbike-Unfall wieder funktioniert, bleibt das Schießen ihre Wackeldisziplin.

Nur selten funktioniert alles optimal. Wenn es aber klappt, geht es weit nach vorne. So wie im Dezember in Hochfilzen, als sie es nach dreieinhalb Jahren als Dritte im Sprint wieder auf das Weltcup-Podest schaffte. Der Knoten schien endlich geplatzt. Gössner löste damit das Ticket für die WM im norwegischen Oslo (3. bis 13. März). Was das wert ist, muss sich aber erst noch zeigen.

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Das große Ziel der Partnerin von Alpin-Star Felix Neureuther ist, am legendären Holmenkollen dabei zu sein, nachdem sie bei den vergangenen Großereignissen fehlte. Nach mehreren Wirbelbrüchen und einer langwierigen Reha hatte sie auf Olympia 2014 in Sotschi verzichtet, 2015 verpasste sie die Qualifikation für die WM in Kontiolahti - und sah aus der Ferne, wie ihre Teamkolleginnen WM-Gold in der Staffel gewannen.

In Ruhpolding verspielte Gössner ("Mir tut das wahnsinnig leid fürs Team") nun wohl die Chance, 2016 selbst wieder in einer WM-Staffel zu laufen. Hinter den Vorzeigeathleten Laura Dahlmeier (4 Saisonsiege) und Franziska Hildebrand (2), sowie den Weltmeisterinnen Franziska Preuß und Vanessa Hinz und der erstarkten Maren Hammerschmidt ist Gössner nur noch die deutsche Nummer sechs.

Auch im Gesamtweltcup ist sie in der DSV-Rangfolge als 23. (205 Punkte) nur Sechste. Einsätze in Oslo dürften damit in der jetzigen Verfassung Mangelware bleiben, denn in jedem Rennen dürfen jeweils nur vier Deutsche antreten.

Gössner droht eine Rolle als Reservistin, auch wenn Bundestrainer Gerald Hönig sie weiter ein "wichtiges Mitglied der Mannschaft" nennt. Sie selbst lässt sich auf ihrem Weg aber nicht beirren und will weiter um die Rückkehr in die Weltspitze kämpfen. "Ich muss jetzt einfach konsequent weiterarbeiten, das ist das Wichtigste", sagte Gössner vor dem Weltcup diese Woche in Antholz/Italien.

(areh/sid)
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