Biathlon Gössner enttäuscht: "Erst alles top, dann Shit"

Franziska Hildebrand verballerte den möglichen Sieg, Miriam Gössner ihr bestes Weltcup-Resultat seit zweieinhalb Jahren: Die beiden deutschen Biathletinnen haben im Einzel von Östersund Top-Resultate mit den letzten Schüssen vergeben. Während Hildebrand trotz zweier Fehler noch den zehnten Platz erreichte, musste sich Gössner auch wegen dreier Fahrkarten zum Abschluss mit dem 33. Rang begnügen.

Platz 33 für Miriam Gössner

Platz 33 für Miriam Gössner

Foto: ap

"Ich ärgere mich brutal über das letzte Schießen. Ich muss das schnell abhaken", sagte Gössner, die zuletzt im März 2013 auf dem Podium gestanden hatte. Hildebrand ergänzte im ZDF: "Bis zum letzten Schießen war alles top, dann Shit."

Ähnlich sah es Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig, der sich über die vergebenen "deutlich besseren Platzierungen" ärgerte: "Uns haben die Abgezocktheit und Coolness gefehlt, das zu Ende zu bringen."

Hildebrand hatte einen Tag nach dem zweiten Platz von Simon Schempp wie Gössner gut in die Spur gefunden und die ersten 15 Scheiben komplett abgeräumt. Beim Sieg der fehlerfreien Italienerin Dorothea Wierer erfüllte sie immerhin die halbe Norm für die WM in Oslo (3. bis 13. März). Rang zwei ging an Doppel-Weltmeisterin Marie Dorin Habert (+14,1 Sekunden) vor der Ukrainerin Olena Pidhruschna (+37,8).

Hildebrand, in der Loipe etwas schwächer als Gössner, zeigte eine insgesamt vielversprechende Leistung. Schon im Vorjahr hatte sie durch ihre Konstanz mit 16 Top-Ten-Resultaten überzeugt, auch am Donnerstag wäre es weit nach vorne gegangen - wenn das Rennen nach dreimal Schießen zu Ende gewesen wäre.

"Ich wollte alles ganz, ganz richtig machen. Dann bleibt aber gleich der erste hängen", ärgerte sich Hildebrand über die zwei Fehler zum Abschluss: "Ich schäme mich in Grund und Boden." Das musste sie sich aber ebenso wenig wie Gössner, die vor dem Rennen noch von ihrem Freund Felix Neureuther Glück zugesprochen bekam.

Die 25-Jährige war frohen Mutes und mit viel Zuversicht nach Zentralschweden gereist. Im heimischen Garmisch hatte sie nach dem Trainingslager in Norwegen, der Heimat ihrer Mutter, nochmal Kraft getankt und sich dann auf ihren Saisoneinstieg vorbereitet. "Schritt für Schritt", so ihre Ankündigung, wolle sie vorankommen - was nach ihrer Leidenszeit wegen eines Mountainbike-Unfalls im Frühjahr 2013 auch durchaus realistisch erscheint. "Ich habe gemerkt, dass ich wieder in Form bin und mich auch im Rennen wieder gut fühle", sagte sie.

Bis zum letzten Anschlag hatte sie das auch am Donnerstag bewiesen, dann flatterten aber ausgerechnet in der Wackeldisziplin, dem Stehendschießen, die Nerven. "Wenn ich dort mit nur einem Fehler rausgehe, ist alles gut", sagte sie: "Aber ich sehe das Rennen zweigeteilt, die ersten drei Einlagen waren total ok."

Zweitbeste Deutsche war Staffel-Weltmeisterin Franziska Preuß (Haag) auf dem 19. Platz. Laura Dahlmeier (Partenkirchen), ebenfalls Teil der goldenen Staffel und zudem WM-Zweite in der Verfolgung, musste wegen mehrerer grippaler Infekte in der Vorbereitung auf einen Start in Schweden verzichten. Ob sie bereits beim nächsten Weltcup in Hochfilzen in der kommenden Woche zum DSV-Tross stoßen wird, ist noch offen.

Am Freitag dürfen die Biathleten entspannen und nach ihren anstrengenden ersten Einzel-Wettkämpfen die Akkus aufladen. Erst am Samstag (ab 12.30 Uhr/ZDF) stehen mit den Sprints die nächsten Entscheidungen an, den Abschluss des ersten Weltcups bilden am Sonntag (ab 11.00 Uhr) die Verfolgungsrennen.

(sid)
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