Widersacher von Schempp Fourcade: "Man muss auch mal laufen, wenn man krank ist"

Ruhpolding · Der Führende Martin Fourcade sieht Deutschlands Nummer eins Simon Schempp nicht mehr als Konkurrenten um den Gesamtweltcup. "Ich glaube nicht, dass Simon noch eine Chance hat", sagte der Franzose.

 Martin Fourcade verteilt Küsschen an seinen Bruder Simon.

Martin Fourcade verteilt Küsschen an seinen Bruder Simon.

Foto: ap

Vor dem regulären Biathlon-Weltcup in Ruhpolding liegt Fourcade bereits mit 210 Punkten vor dem deutschen Staffel-Weltmeister. Der Uhinger ist von Rang drei auf Platz sechs abgerutscht, nachdem er beim ersten Teil des Ruhpolding-Doubles wegen den Nachwehen einer Erkältung alle drei Wettkämpfe auslassen musste.

Insgesamt hat er damit schon fünf punktlose Rennen auf dem Konto. Fourcade indes lief in der Chiemgau-Arena, obwohl auch er nach eigenen Angaben angeschlagen war. "Ich habe in den letzten Jahren immer wieder Wettkämpfe bestritten, obwohl ich krank war. Das muss man aber im Kampf um den Gesamtweltcup machen, auch wenn es für den Körper nicht gut ist", meinte Fourcade, der als erster Biathlet fünfmal in Serie den Gesamtweltcup gewinnen könnte. "Aber das war die Entscheidung von Simon, Krankheiten kann man nicht vergleichen."

Schempp will am Mittwoch im Einzel des regulären Weltcups in Ruhpolding (14.15 Uhr/ZDF und Eurosport) wieder starten. "Ich hoffe, dass ich wieder voll angreifen kann", sagte der 27-Jährige.

Für ihn hatte der Gesamtweltcup in dieser Saison eine höhere Priorität als die WM in Oslo. Nun muss er sich neue Ziele setzen. Schempp habe eine Weile gebraucht, um die Situation zu akzeptieren, sagte Bundestrainer Mark Kirchner. "Aber man muss flexibel sein und seine Ziele auch mal umorientieren. Es gibt noch viele Weltcups und die WM, wo er auch noch keine Einzelmedaille hat."

Schempp kehrt beim zweiten Teil des Biathlon-Weltcups in Ruhpolding nach überstandener Erkältung in die deutsche Mannschaft zurück. Ob der 27-Jährige aus Uhingen allerdings schon im schweren Einzelrennen über 20 km am Mittwoch (14.15 Uhr/ZDF) zum Einsatz kommt, ist noch offen.

"Natürlich setze ich nun alles daran, dass ich zumindest in der zweiten Woche mit dabei sein kann. Aber auch da werde ich ganz sicher nichts riskieren, sondern wirklich nur dann an den Start gehen, wenn ich vollkommen gesund bin", sagte der achtmalige Weltcupsieger am Montag. Ob er zum Auftakt im Klassiker antritt, wird "vermutlich eine ganz kurzfristige Entscheidung werden".

Schon jetzt steht hingegen fest, dass Franziska Preuß im Einzel der Frauen am Donnerstag (14.15 Uhr) nicht starten kann. Die 21-Jährige hatte wegen eines Haarrisses bereits in der Vorwoche gefehlt. "Ob sie dann bei den weiteren Rennen in Ruhpolding noch starten kann, hängt vom weiteren Heilunsgverlauf ab und muss kurzfristig entschieden werden", sagte Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig.

Staffel-Weltmeister Daniel Böhm (Buntenbock) gehört hingegen zunächst nicht mehr zum Team und soll während der kommenden beiden Weltcups eine Trainingspause einlegen. Dafür rutscht Johannes Kühn (Reit im Winkl) in die Mannschaft des Deutschen Skiverbandes (DSV). Bei den Frauen startet Karolin Horchler (Clausthal-Zellerfeld) für Luise Kummer (Frankenhain).

(dpa/sid)
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