Dahlmeier, Fourcade, Björndalen und Co. Gewinner und Verlierer der Biathlon-WM

Oslo · Die 51. Biathlon-Weltmeisterschaften in Oslo sind Geschichte. Einige Athleten avancierten zu den Gesichtern der Titelkämpfe, andere mussten herbe Enttäuschungen wegstecken.

Biathlon-WM: Laura Dahlmeier holt Gold in der Verfolgung
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Dahlmeier holt Gold in der Verfolgung

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Foto: dpa, hsc hpl

DIE GEWINNER:

Laura Dahlmeier: Mit Gold in der Verfolgung, Silber im Massenstart sowie Bronze in Sprint und Einzel avancierte sie zur erfolgreichsten deutschen WM-Starterin seit Magdalena Neuner. Der 22-Jährigen wird schon eine ähnlich steile Karriere wie der Rekord-Weltmeisterin und eine dominierende Rolle im Weltcup-Zirkus in den nächsten Jahren prophezeit. Zuletzt hatte Neuner 2011 bei einer WM fünf Medaillen geholt. Einer anderen Deutschen war das sonst noch nicht geglückt.

Martin Fourcade: Der Dominator der WM, der viermal Gold holte. Den erstmaligen "Grand Slam" mit Titeln in allen vier Einzelrennen vermasselte ihm aber der Norweger Johannes Thingnes Bø, der den Massenstart vor Fourcade gewann. Dafür holte Fourcade als erster Skijäger der Geschichte zum fünften Mal in Serie den Gesamtweltcup.
Der 27-Jährige gewann auch vorzeitig alle vier Disziplinwertungen.

Ole Einar Björndalen: Norwegens Volksheld holte mit 42 Jahren Gold in der Staffel, Silber in Sprint und Verfolgung sowie Bronze im Massenstart. Das waren seine WM-Medaillen 41, 42, 43, 44 - davon 20 Mal Gold. Das ist Rekord. Der weltweit erfolgreichste Wintersportler wurde von Norwegens Ministerpräsidentin Erna Solberg kurzerhand zum "Vorbild für alle Männer" erklärt. Die Zeitung "Aftenposten" schrieb: "Hör bitte niemals auf." Doch der "Kannibale" hat nach dem Saisonfinale in Sibirien sein Karriereende angekündigt. Wenn er es sich doch nicht wieder anders überlegt. Überraschend käme das nicht.

Marie Dorin-Habert: Die Französin zog mit der Norwegerin Tora Berger gleich und holte als zweite Skijägerin überhaupt bei einer WM in allen sechs Rennen eine Medaille. Sie schnappte sich Gold im Einzel und in der Mixed-Staffel. Dazu kam noch zweimal Silber und einmal Bronze. "Die WM ist wie ein Traum", sagte die 29-Jährige, eine der wenigen Mütter im Biathlon-Zirkus. Ihre anderthalbjährige Tochter Adele, die auch bei der WM dabei war, sei ihre große Inspiration.

DIE ENTTÄUSCHTEN:

Russland: Sowohl die Männer um den ehemaligen deutschen Damen-Coach Ricco Groß als auch die Frauen enttäuschten vollends. In der heimischen Presse gab es hämische Kommentare, teils regelrechte Verrisse. Das dürfte Konsequenzen nach sich ziehen und einige Trainer müssen wohl um ihren Job bangen. Beste Ergebnisse waren ein sechster Platz von Jewgeni Garanitschew und Rang elf von Jekaterina Jurlowa.
Die Männer-Staffel als Olympiasieger wurde gar nur Sechste, die Damen mit über drei Minuten Rückstand gar nur Elfte.

Simon Schempp: Nach seiner starken Saison vor der WM als der große Herausforderer des Franzosen Martin Fourcade gehandelt. Er konnte aber wie schon im Vorjahr keine Einzelmedaille abräumen, weil ausgerechnet in den wichtigsten Rennen die Form futsch war. Darüber hinweg tröstete den Uhinger, der mehrfach in dem Winter wegen Erkältungen ausfiel, Silber mit der Staffel und der Mixed-Staffel. Er will im kommenden Jahr angreifen und gesundheitlich stabiler werden.

Gabriela Soukalova: Die Tschechin kam als Weltcup-Gesamtführende zur WM, war auf Medaillen abonniert. Aber trotz rotgefärbter Haare ging die Rechnung nicht auf. Vor der WM hatte sie vier Siege und weitere sechs Podestplätze geholt. Beim Saisonhöhepunkt ging die 26-Jährige aber wie andere hoch gehandelte Athletinnen überraschend leer aus.

Miriam Gössner: Für die Halb-Norwegerin, ihre Mutter kommt aus dem Land des WM-Gastgebers, sollte es ein Karrierehöhepunkt werden. Doch statt am legendären Holmenkollen vor den Augen ihre Familie auf die Medaillenjagd zu gehen, wurde sie zur WM-Touristin. Bundestrainer Gerald Hönig nominierte sie nicht. Die 25-Jährige, die in den letzten Jahre mehrere gesundheitliche Rückschläge wegstecken musste, will nicht aufgeben und weiter an ihrer Schießschwäche arbeiten.

(seeg/dpa)
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