Dahlmeier auf Neuners Spuren Nach "Gold-Lena" nun "Gold-Laura"?

Ruhpolding · Nach ihren Erfolgen von Ruhpolding wurde Laura Dahlmeier mit Lob überschüttet. Der unvermeidliche Vergleich mit Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner kam prompt.

Laura Dahlmeier gewinnt auch den Massensprint: die Bilder
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Dahlmeier gewinnt auch den Massensprint

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Spätestens als Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner vor knapp zehn Jahren von Sieg zu Sieg stürmte, war es um Laura Dahlmeier geschehen. "Ich habe das vor dem Fernseher verfolgt und gedacht, dass ich irgendwann auch mal so werden will", sagte Dahlmeier. Eine zweite "Gold-Lena" ist Deutschlands beste Biathletin zwar (noch) nicht, der Weg zu Ruhm und Ehre scheint aber vorgezeichnet: "Dass es aktuell so läuft, ist natürlich ein Traum."

Beim Heimspiel in Ruhpolding feierte Dahlmeier am Wochenende mit den viel beachteten Triumphen in der Verfolgung und im Massenstart im Alter von nur 22 Jahren bereits ihre Weltcup-Siege Nummer fünf und sechs. Der Vergleich zu Neuner musste zwangsläufig kommen, "aber ich denke", sagte Dahlmeier, "dass jeder Sportler einzigartig ist.
Sie hatte ihre Stärken, ich habe meine Stärken."

Laura Dahlmeier feiert fünften Weltcupsieg
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Dahlmeier feiert fünften Weltcupsieg

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Foto: dpa, awa jai

Und genau diese verschaffen ihr die komfortable Gewissheit, in jedem Rennen um den Sieg mitlaufen zu können. "Ihr Vorteil ist, dass sie eine extrem gute Schützin ist und über die Grenzen gehen kann. Das habe ich auch immer gesagt, dass mich das von den anderen unterschieden hat", sagte Neuner dem SID.

Die gesamte Palette ihrer Fähigkeiten präsentierte Dahlmeier an den drei Tagen im Chiemgau. Bereits im Sprint am Freitag hatte sie die schnellste Laufzeit erreicht und den Sieg nur um mickrige 2,8 Sekunden verpasst. Einen Tag später entzauberte sie auf der Schlussrunde keine Geringere als die Gesamtweltcup-Führende Gabriela Soukalova, am Sonntag blieb im Massenstart dann Doppel-Weltmeisterin Marie Dorin Habert ohne Chance.

Frauen-Bundestrainer Gerald Hönig nannte später drei Gründe für den "Flow", in dem sich Dahlmeier eigenen Angaben zufolge derzeit befindet. "Zum einen ist es ihre Belastungsverträglichkeit, hinzu kommt das große Selbstvertrauen und eine Abgeklärtheit, die ich in so jungen Jahren selten erlebt habe", sagte der 57-Jährige. Vor allem die Qualitäten am Schießstand sind es, die Dahlmeier der großen Neuner vielleicht sogar voraus hat.

Franziska Hildebrand gewinnt Sprint in Ruhpolding
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Franziska Hildebrand gewinnt Sprint in Ruhpolding

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Die begeisterte Bergsteigerin aus Partenkirchen, die in Ruhpolding ja keinesfalls mit Schnellfeuer-Salven glänzte, weist in dieser Saison eine Trefferquote von 93 Prozent aus. Gelernt hatte sie die Genauigkeit im Kinderzimmer, "als ich Punkte auf die Wand gemalt habe und dann fünf, zehn Minuten lang darauf gezielt habe", sagt Perfektionistin Dahlmeier: "Ich will nicht irgendwie treffen, sondern immer genau die Mitte."

Und auch die Fähigkeiten in der Loipe resultieren aus Kindesjahren, als sie mit ihren Eltern "in den Bergen unterwegs" gewesen war und überhaupt "immer viel gemacht" hatte. "Das sind Grundlagen, die sich über Jahre aufbauen."

Der Lohn sind nun die Siege, die Anerkennungen - und der Vergleich mit der Größten. "Supertoll" sei das, gestand Dahlmeier: "Aber ich würde mich nicht auf eine Ebene mit ihr heben." Noch nicht.

(sid)
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