Laufstark, aber nicht treffsicher Defizite beim Schießen verbauen Gössner gute Platzierung

Wenn Miriam Gössner halbwegs am Schießstand durchgekommen wäre, in Antholz wäre im Sprint ein Podestplatz drin gewesen. Doch die Biathletin kann ihre Schwäche beim Schießen zu selten abstellen. Da hilft auch ihre Laufstärke nicht.

Das ist Miriam Neureuther
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Foto: dpa, Andreas Gebert

Zumindest läuferisch war Miriam Gössner wieder ganz die Alte. Mit der absolut schnellsten Zeit in der Loipe erinnerte die 25-Jährige beim Biathlon-Sprint in Antholz an ihre besten Zeiten - musste aber gleichzeitig einmal mehr hinnehmen, dass die seit Jahren bekannten Defizite beim Schießen immer wieder gute Platzierungen verbauen. "Liegend der Zweier muss nicht sein, stehend einer - das ist absolut okay, das ist im Rahmen von dem, was ich kann", sagte die frühere Staffel-Weltmeisterin. Trotz dreier Strafrunden schaffte sie mit Rang zehn immerhin ihr zweitbestes Saisonergebnis.

Aber auch sie konnte in Abwesenheit der erkrankten viermaligen Saisonsiegerin Laura Dahlmeier das schlechteste Sprint-Ergebnis der deutschen Skijägerinnen in diesem Winter nicht verhindern. Die zweimalige Sprintsiegerin Franziska Hildebrand wurde diesmal nur 19., Karolin Horchler 50. und Staffel-Weltmeisterin Vanessa Hinz verpasste als 70. gar die Verfolgung am Samstag.

Die anstrengende Südtiroler Höhe von 1600 Metern unweit des Staller Sattels macht Gössner offensichtlich nicht viel aus. Denn trotz 450 Extra-Metern fehlten der Freundin von Alpin-Star Felix Neureuther nur 40,1 Sekunden auf die erstmals siegreiche Olga Podtschufarowa. Doch Gössner schafft es - wie schon so oft in ihrer Karriere - nicht, die Komplexleistung aus beiden Disziplinen zu bringen.

Sie kommt in dieser Saison bisher nur auf eine magere Trefferquote von 71 Prozent. Einen Fehler weniger und sie wäre im Südtiroler Biathlon-Mekka Dritte geworden. Bei nur einer Fahrkarte hätte es gar zum vierten Weltcupsieg gereicht. Aber seit Rang drei im Sprint von Hochfilzen - als alle dachten, jetzt geht es wieder aufwärts - ist der Wurm drin. Trauriger Höhepunkt war die Staffel von Ruhpolding, wo sie zweimal in die Strafrunde musste und hinterher in Tränen aufgelöst um Fassung rang.

Vor allem im eigentlich als leichter geltenden Liegendanschlag kommt Gössner oft nicht fehlerfrei durch. Das aber ist im Sprint die Grundvoraussetzung, um die Podestplätze anzugreifen. Auch stehend schafft Gössner selten eine fehlerfreie Serie. Den Grund für ihre Probleme im liegenden Anschlag hat sie ausgemacht. "Es passiert immer wieder, dass mir einer rausrutscht, weil ich in der Schulter nicht so stabil bin. Ich muss dran arbeiten, dass es wieder kompakter wird", analysierte die Garmischerin. Sie probiere zwar viel, aber habe Probleme mit dem Schaft.

Deshalb wird sie in naher Zukunft nach Oberhof zum Waffenmeister Sandro Brislinger reisen. "Dort werden wir das bearbeiten", erzählte Gössner. Am Samstag im Verfolger hofft sie auch ohne verbesserte Waffe auf das Zielglück, auch wenn im Verfolger gleich viermal geschossen wird: "Es ist viel möglich, es geht wieder bei null los."

(dpa)
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