Biathlon-Weltcup Überflieger Schempp ohne Furcht: "Kann durchmarschieren"

Staffel-Weltmeister Simon Schempp ist nicht zu bremsen. Nach seinem siebten Weltcupsieg in Pokljuka zeigt sich der Schwabe angriffslustig.

Das ist Simon Schempp
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Das ist Simon Schempp

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Foto: afp, CHRISTOF STACHE

Seine Siege haben Simon Schempp selbstbewusst gemacht. "Ich glaube schon, dass ich auf einem hohen Niveau durchmarschieren kann", sagt der Biathlon-Überflieger im SID-Interview mit Blick auf die verbleibende Saison.

Spätestens seit seinem überlegenen Triumph im Sprint von Pokljuka, dem siebten seiner Karriere, muss der 27-Jährige im Weltcup niemanden mehr fürchten. Am Samstag (11.15 Uhr/ZDF) geht er in Slowenien erneut als Gejagter in die Verfolgung.

Schempp hat sich die Spitzenposition akribisch erarbeitet, immer mehr und intensiver trainiert als andere. Vor knapp fünf Jahren wurde ihm sein unbändiger Wille noch zum Verhängnis, und er musste körperlich völlig ausgelaugt aus dem Weltcup aussteigen. Schempps Karriere stand am Scheideweg, im Januar 2011 musste er dringend reagieren, um nicht dauerhaft seine Gesundheit zu gefährden.

Simon Schempp gewinnt Biathlon-Sprint beim Weltcup in Pokljuka
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Schempp gewinnt Weltcup im Sprint in Pokljuka

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Der Staffel-Weltmeister lernte aus seinen Fehlern. Heute sagt er über sich selbst, dass er in einem Alter sei, "in dem ich die sehr hohen Trainingsbelastungen, die ich mir selbst zumute, vertrage. Deshalb glaube ich fest daran, dass ich konstant durch die Saison komme". Schempp spricht diese Worte mit voller Überzeugung, von Selbstzweifeln früherer Tage ist nichts zu spüren.

In den bisherigen sechs Einzelrennen des Winters stellte der Schwabe sein Können zum Teil eindrucksvoll unter Beweis. Er stand viermal auf dem Podest, siegte in den Sprints von Pokljuka und Hochfilzen. Doch perfekt ist längst nicht alles. "Mich hat das schon extrem gewurmt", sagt Schempp angesprochen auf seinen rabenschwarzen Tag in Östersund.

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Foto: dpa/Michael Kappeler

Als 77. des Sprints blieb er ohne Weltcup-Punkte und musste in der Verfolgung zuschauen. Diese Zähler fehlen dem Uhinger nun im Kampf um das Gelbe Trikot des Weltcup-Führenden. Die Spitzenposition bekleidet mal wieder Martin Fourcade, der sich bereits in den vergangenen vier Jahren durchsetzte. Schempp liegt mit 66 Punkten hinter dem Franzosen (noch) auf Rang drei.

"Vielleicht kann man in ein paar Wochen darüber sprechen, momentan ist der Rückstand auf Martin doch noch sehr groß", sagte Schempp. Als erster deutscher Biathlet seit Michael Greis im Dezember 2008 könnte der Zollbeamte in Führung gehen, in seiner momentanen Verfassung scheint das nur eine Frage der Zeit zu sein.

Biathlon-Ikone Ole Einar Björndalen prophezeite bereits, dass sich Schempp im März 2016 die große Kristallkugel für den Sieg im Gesamtweltcup sichern wird. Vor zwei Wochen lösten diese Worte noch Erstaunen aus, doch mittlerweile wirkt dieser Coup realistisch. "Es ist unglaublich, was Simon für einen Lauf hat. Er ist in einer außergewöhnlichen Verfassung", sagte sein Teamkollege Arnd Peiffer. Schempp schießt wie eine Maschine und läuft schneller als je zuvor.

Dass sich das nach der kurzen Wettkampfpause bis Anfang Januar ändert, befürchtet Schempp nicht. "Warum soll es denn nach Weihnachten und Silvester nicht so weitergehen?", fragt er und lacht. Natürlich freue er sich ab Montag auf ein paar Tage Entspannung. "Aber es sind noch zwei Wettkämpfe und da wird sich richtig reingehangen."

Zwar hat Schempp auch am Sonntag im Massenstart sehr gute Chancen, doch vor allem in der Verfolgung geht er als Favorit an den Start. Der DSV-Vorzeigeläufer startet mit 15,2 Sekunden Vorsprung auf Björndalen, Fourcade geht als Fünfter (+25,6) ins Rennen. "Mein Hauptaugenmerk wird auf dem Schießen liegen. Da will ich ein gutes Ergebnis absichern. Aber eins kann ich mit Sicherheit sagen: Es wird sehr spannend", sagte Schempp.

(sid)
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