Biathlon Schempp sprintet zum siebten Weltcupsieg

Simon Schempp eilt im Biathlon-Weltcup von Sieg zu Sieg. In Pokljuka schob sich der Überflieger aus Schwaben auf Rang drei in der Gesamtwertung nach vorne.

Simon Schempp gewinnt Biathlon-Sprint beim Weltcup in Pokljuka
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Schempp gewinnt Weltcup im Sprint in Pokljuka

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Ole Einar Björndalen verneigte sich, Martin Fourcade klopfte dem bärenstarken Überflieger anerkennend auf die Schulter: Gegen Simon Schempp sind momentan selbst die beiden erfolgreichsten Biathleten der vergangenen Jahrzehnte chancenlos. Der 27-Jährige aus Uhingen feierte im Sprint in Pokljuka/Slowenien überlegen seinen zweiten Saisonsieg und schob sich nach dem nächsten Gala-Auftritt auf Platz drei in der Weltcup-Gesamtwertung.

"Es ist einfach der Wahnsinn, dass es im Moment so super läuft. Dafür habe ich hart trainiert und es zahlt sich aus", sagte Staffel-Weltmeister Schempp nach dem siebten Erfolg seiner Karriere, den er erneut ohne Schießfehler feierte: "Ich habe mich sehr, sehr gut gefühlt und bin überglücklich."

Erst vor sechs Tagen hatte der "Schemppion" in Hochfilzen/Österreich den Sprint gewonnen und wurde Zweiter in der Verfolgung. In Pokljuka setzte er sich nach 10 km mit 15,2 Sekunden Vorsprung vor Björndalen (Norwegen) und dem Russen Jewgeni Garanitschew (+25,1) durch. Der viermalige Gesamtweltcupsieger Fourcade musste sich mit 25,6 Sekunden Rückstand und dem fünften Rang zufrieden geben.

Trotzdem bleibt Fourcade (294 Punkte) im Kampf um das Gelbe Trikot (noch) klar vor Schempp (228). Die 66 Zähler Rückstand sind das Resultat aus Schempps schwarzem Tag zum Auftakt in Östersund, als er als 77. des Sprints das Verfolgungsrennen verpasste und so zweimal ganz ohne Punkte blieb. "Es ist erst Dezember und die Saison ist noch sehr lang", sagte Schempp dem SID mit Blick auf den Gesamtweltcup: "Ich habe in Östersund viele Punkte verloren und der Rückstand auf Martin ist sehr groß."

In der Verfolgung am Samstag (11.15 Uhr/ZDF) geht Schempp allerdings erneut mit Vorsprung auf Fourcade in die Loipe und kann gleich den nächsten Triumph nachlegen - und noch dichter heranrücken. "Die Abstände sind extrem eng. Da werden sich Gruppen bilden und sie werden von hinten näher kommen", sagte Schempp nach dem vierten Podestplatz in diesem Winter: "Ich hoffe, dass ich wieder genauso ordentlich am Schießstand arbeiten kann."

Die Konkurrenz ist davon überzeugt. "Simon ist einfach richtig stark, er hat auch diesen Sieg verdient", sagte der achtmalige Olympiasieger Björndalen. Fourcade lobte seinen langjährigen Rivalen für "einen fehlerlosen Auftritt". Schempp patzt momentan weder am Schießstand, noch zeigt er in der Loipe auch nur den Hauch einer Schwäche. "Ich merke die letzten Wochen schon und freue mich jetzt zwar auf Weihnachten, aber vorher ist ja noch ein bisschen was zu tun", sagte Schempp vor den abschließenden beiden Rennen des Jahres.

Einen starken Eindruck hinterließ derweil erneut Benedikt Doll (Breitnau), der als Achter zweitbester Deutscher war. Sorgenkind bleibt hingegen Verfolgungsweltmeister Erik Lesser, der vor dem siebten Einzelwettbewerb des Winters noch nicht einmal die halbe Norm für die WM in Oslo/Norwegen (3. bis 13. März 2016) erfüllt hat. Der Doppel-Weltmeister von Kontiolahti haderte zuletzt mit seinen Leistungen und stand auch am Donnerstag im Schatten seiner starken Teamkollegen. Nach einem Schießfehler wurde er mit einer guten Minute Rückstand nur 21.

Die Frauen starten am Freitag (14.30 Uhr/ZDF) mit dem Sprint in den Weltcup in Slowenien. Dabei könnte Staffel-Weltmeisterin Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld) als erste deutsche Skijägerin seit Magdalena Neuner die Führung im Gesamtweltcup übernehmen. Die 28-Jährige (206) liegt als Zweite aktuell nur 16 Punkte hinter Spitzenreiterin Gabriela Soukalova (Tschechien/222).

(sid)
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