Biathlon in Ruhpolding Björndalens Olympia-Aus besiegelt - Rees überrascht als Vierter

Ruhpolding · Ein deutscher Youngster löste das Olympia-Ticket, für eine Legende aber platzte der Traum endgültig: Während Roman Rees beim Biathlon-Weltcup in Ruhpolding im Einzel über 20 km völlig überraschend auf den vierten Platz stürmte, verpasst Ole Einar Björndalen die Winterspiele in Pyeongchang.

Ole Einar Björndalen: Biathlon-Legende, Norweger, Familienvater
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Das ist Ole Einar Björndalen

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Foto: dpa, Filip Singer

Der achtmalige Olympiasieger aus Norwegen wurde nur 42. - und wird damit in Südkorea fehlen. Weil sich der erfolgreichste olympische Wintersportler auch nicht für den Massenstart am Sonntag qualifizierte, könnte es das letzte Karriererennen des 94-maligen Weltcupsiegers und 20-maligen Weltmeisters gewesen sein.

Doch so ganz wollte sich der fast 44 Jahre alte Björndalen mit der vielleicht größten Enttäuschung seiner einzigartigen Karriere unmittelbar nach seinem 575. Weltcuprennen noch nicht abfinden. Er sei auf seine Rennen fokussiert, "ansonsten müssen Sie mit den Trainern reden, die stellen die Mannschaft auf", sagte der achtmalige Olympiasieger, wohlwissend, dass er den benötigten sechsten Platz erneut meilenweit verpasst hatte. Er habe ja "kein schlechtes Rennen gezeigt", nur eben eine "schlechte Serie", bei der er zwei Scheiben verfehlte.

Der fehlerfreie Rees (SV Schauinsland), der erst in der Vorwoche in Oberhof seinen Saisoneinstand im Weltcup gegeben hatte, feierte indes sein mit Abstand bestes Resultat in der ersten Liga der Skijäger. Er erfüllte damit auch die Norm für den Saisonhöhepunkt in Pyeongchang (9. bis 25. Februar).

"Es ist ein Traum, ich bin superglücklich und fühle mich klasse", sagte der 24-Jährige, der als Letzter von 107 Startern den Grundstein für sein bestes Karriereresultat am Schießstand legte: "Ich wollte viermal Null schießen, das habe ich geschafft."

Mit ein bisschen Glück hätte der 24-Jährige dem Deutschen Skiverband (DSV) sogar noch das erste Podestresultat des Jahres beschert, letztlich fehlten ihm aber 12,8 Sekunden.

So standen andere auf dem "Stockerl", ganz oben Björndalens potenzieller Nachfolger Martin Fourcade. Der französische Dominator feierte trotz einer Strafminute bereits seinen fünften Saisonerfolg. Der 29-Jährige siegte vor dem fehlerfreien Tschechen Ondrej Moravec (+1:01,1 Minuten) und seinem ärgsten Rivalen im Gesamtweltcup, dem Norweger Johannes Thingnes Bö (1/+1:06,3). Dadurch sicherte sich Fourcade gemeinsam mit Bö auch die kleine Kristallkugel für den Sieg im Disziplin-Weltcup.

Lokalmatador Simon Schempp (Uhingen/2) war mit seiner Leistung als 13. zwar "zufrieden", das größte Lob aber spendete er natürlich Rees. "Er hat eine astreine Vorstellung im Schießen gezeigt und war schnell in der Loipe. Dann kann es im Einzel auch mal ganz schnell nach vorne gehen", sagte Schempp.

Er selbst knallte direkt den ersten von 20 Schüssen deutlich neben das Ziel. "Das ging natürlich schlecht los, aber ich habe mich danach noch gefangen", sagte Schempp, der dennoch bis zum letzten Anschlag zumindest in Reichweite des Podestes lag. Ein weiterer Fehlschuss verhinderte nach fünf Top-5-Platzierungen in dieser Saison aber einen vorderen Rang.

Den hatte auch Peiffer im ungeliebten Klassiker lange Zeit im Blick. Da er aber jeweils stehend einmal daneben schoss, bleibt ein siebter Platz aus dem Jahr 2012 das beste Resultat des 30-Jährigen im längsten Weltcup-Rennen. "Um ganz vorne reinzulaufen", sagte er, "braucht man einen Fehler weniger."

Am Donnerstag (14.20 Uhr/ZDF und Eurosport) greifen die Frauen um die siebenmalige Weltmeisterin Laura Dahlmeier im Einzel über 15 km an. Nach dem eingefangenen Infekt zum Jahreswechsel sieht sich Dahlmeier mittlerweile "alles in allem wieder im Plan. Meine Form ist aufsteigend", sagte die 24-Jährige der Sport Bild.

Im Chiemgau kann sie das dann noch in zwei Rennen beweisen: Neben den Staffeln am Freitag und Samstag (jeweils 14.30 Uhr) finden zum Abschluss am Sonntag noch die Massenstarts (ab 12.15 Uhr) statt. In der kommenden Woche steht in Antholz/Italien dann die Olympia-Generalprobe auf dem Programm.

(sid/dpa)
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