Biathlon-Weltcup Historisch in Hochfilzen: Biathletinnen "einfach überragend"

Hochfilzen · "Phänomenal", "überragend", "außergewöhnlich": Als die deutschen Biathletinnen kurzerhand den Weltcup von Hochfilzen zur nationalen Meisterschaft machten, kannte der überschwängliche Jubel keine Grenzen.

Biathlon: Deutsche Damen dominieren Sprint-Weltcup in Hochfilzen
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Dreifach-Triumph für deutsche Damen in Hochfilzen

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Foto: ap

"Das ist wirklich wie ein Traum", sagte die euphorisierte Sprint-Siegerin Franziska Hildebrand - und ergänzte noch immer ein bisschen perplex: "Das ist einfach unglaublich, ich kann das alles noch gar nicht verarbeiten."

Hinter Hildebrand feierte die ebenfalls fehlerfreie Maren Hammerschmidt als Zweite ihre Premiere auf dem Podium. Den ersten deutschen Dreifach-Triumph seit dem 11. Februar 2011 in Fort Kent/USA sicherte Miriam Gössner trotz eines Schießfehlers. Laura Dahlmeier krönte ihre Comeback und den furiosen Auftritt der DSV-Asse zudem als Sechste.

"Großartiges Ergebnis für die deutschen Mädels! Wahnsinn!!! Herzlichen Glückwunsch!", schrieb Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner treffend auf ihrem Facebook-Profil. Die 28-Jährige war Teil des deutschen Erfolgs-Trios vor knapp fünf Jahren - das Bundestrainer Gerald Hönig mit seinen heutigen Küken "nur schwer vergleichen" wollte.

Das ist Miriam Neureuther
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Foto: dpa, Andreas Gebert

"Das ist ein außergewöhnlicher Moment und ein Tag, an dem alles zusammenkommt", schwärmte der 57-Jährige, nachdem er den wohl längsten Glückwunsch-Marathon seiner Trainerkarriere beendet hatte: "Die Mädels waren alle sehr konzentriert, lieferten einfach überragende Leistungen ab. Und dann kommt so etwas eben heraus."

Hönig, der Vater des Erfolgs, wollte angesichts des straffen Kalenders nicht mit seinen Mädels anstoßen. Nur den Betreuern, "die ja auch gehörigen Anteil an solch einem Erfolg haben", gönnte er das ein oder andere Gläschen.

Von den Portagonistinnen konnte Hönig indes an diesem historischen Tag niemanden hervorheben. Vor allem aus Respekt - aber eben auch, weil es ihm einfach zu schwer gefallen wäre.

An vorderster Stelle glänzte Hildebrand. Die 28-Jährige hatte bislang so oft am Sieg geschnuppert, unzählige Top-Ten-Resultate verbucht. "Am Freitag habe ich noch davon gesprochen, dass es so toll wäre, wenn es klappt", erinnerte sich die glückliche Siegerin:
"Ich weiß noch immer nicht, was ich sagen soll."

Für Hochfilzen nicht einkalkuliert hatte offenbar auch Hammerschmidt den mit Abstand besten Auftritt ihrer Karriere. "Ich war eigentlich mit meinem Papa verabredet. Das muss ich nun verschieben", sagte die 26-Jährige

15,1 Sekunden lag sie im Ziel nach 7,5 km hinter Hildebrand. Gössner, die erstmals seit 2013 wieder auf dem Podest stand, fehlten 21,0 Sekunden zu ihrem vierten Weltcup-Erfolg. "Ich bin total erleichtert. Das war ein super Rennen, und ich hoffe, dass es so bleibt", sagte die Garmischerin, deren Leistungskurve nach zahlreichen Rückschlägen in den vergangenen Jahren steil nach oben zeigt.

Einzig Dahlmeier fehlte auf dem Siegerpodest - die Staffel-Weltmeisterin hätte sich dort bei ihrem Weltcup-Einstand aber definitiv einen Platz verdient gehabt. "Ich finde das phänomenal, das war ein Einstieg nach Maß", sagte die 22-Jährige: "Es ist einfach genial, solch einen Tag hier zu erleben."

Und es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass am Samstag der zweite Teil der deutschen Meisterschaften folgen wird, denn die Zeitabstände werden in das Verfolgungsrennen (ab 11.30 Uhr) mitgenommen. Sollte der Erfolg wider Erwarten jedoch ausbleiben, müssen sich die Skijäger nicht lange ärgern. Am Sonntag schließen die Staffeln den zweiten Weltcup ab - und spätestens seit Freitag ist das Quartett des Deutschen Skiverbandes (DSV) der haushohe Favorit.

(seeg/sid)
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