Georg Hackl wird 50 Verliebt in den Rodelsport

Niemand beeinflusste den Rodel-Sport in Deutschland mehr als er. Heute wird Georg "Schorsch" Hackl 50 Jahre alt.

Georg Hackl - das "Feierbiest" von Sotschi
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Georg Hackl - das "Feierbiest" von Sotschi

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Foto: dpa, fve htf

Noch immer ist er für ganz Deutschland der Hackl Schorsch, der dreimalige Olympiasieger. Zehn Jahre nach dem Ende der aktiven Karriere füllt zudem sein Job als Trainer der deutschen Rodel-Asse den Terminkalender - zumindest an seinem 50. Geburtstag am Freitag will Georg Hackl aber mal ganz Privatmann sein.

Schon am Montag brach der zehnmalige Weltmeister daher mit seiner Lebensgefährtin nach Mallorca auf, "da machen wir uns eine schöne Zeit zu zweit", sagte Hackl dem SID. Eine Riesenfeier mit allen Freunden wird es nicht geben. "Der Anlass ist ja auch nicht besonders glücklich", fügt Hackl lachend an: "Wer wird schon gerne älter?"

Eine Gelegenheit, zurückzublicken auf die größte deutsche Karriere im Eiskanal, ist sein 50. Geburtstag dennoch. "Leidenschaft" und "Faszination", diese Worte fallen häufig, wenn Hackl über seinen Sport spricht, den er über Jahrzehnte prägte. Alles fing an im Schulsport, in Berchtesgaden lernte Hackl das Rodeln kennen. Es war sozusagen Liebe auf den ersten Blick.

"Nach der allerersten Fahrt war eigentlich klar, dass das Rodeln eine große Rolle in meinem Leben spielen würde, von der ersten Sekunde an", sagt Hackl. Die Geschwindigkeit, die Fliehkräfte, sie ließen den Jungen nicht mehr los: "Dass dann so etwas Großes daraus wird, konnte man natürlich nicht erwarten." Doch Hackl wusste nun, was er wollte, "ich habe meine Jugend kompromisslos dem Rodelsport untergeordnet."

Die Entbehrungen im Teenageralter sollten sich jedoch bald auszahlen. 1987 stand Hackl erstmals ganz oben auf einem großen Podest. Der Gewinn seiner ersten deutschen Meisterschaft läutete die Weltkarriere ein. Ein Jahr später folgten schon Olympia-Silber in Calgary und der EM-Titel. 1989 wurde Hackl erstmals Weltmeister, 1992 kürte sich der damals 25-Jährige in Albertville zum Olympiasieger.

Diesen größten aller Erfolge wiederholte er 1994 (Lillehammer) und 1998 (Nagano) gleich zweimal. Die emotionalsten Momente seiner Karriere, so Hackl, waren allerdings nicht unbedingt diese ganz großen Triumphe. "Wenn man über eine so lange Zeit Leistungssport betreibt, dann durchschreitet man ja auch viele Täler - danach wieder zurückzukommen, das war immer das Größte", sagt Hackl und muss an den WM-Titel 1997 denken: "100 Tage zuvor hatte ich mich einer Bandscheiben-Operation unterzogen, und es war vorher überhaupt nicht klar, ob ich überhaupt wieder auf den Schlitten würde steigen können."

Geholfen hat Hackl stets seine große Begabung als Rodeltüftler. Immer wieder fand er Wege, das Gerät schneller zu machen - ud überraschte dabei auch sich selbst. "Ich dachte als junger Sportler, der Schlitten wäre zu Ende entwickelt", sagt Hackl schmunzelnd, "heute weiß ich, wie komplex dieses kleine Sportgerät ist: Auch in 100 Jahren wird das noch nicht ausgereizt sein."

Längst setzt er seine Fertigkeiten für die Generation um seinen Nachfolger Felix Loch ein. Dabei wird auch in den warmen Monaten gearbeitet. "Wir versuchen vor jeder Saison, das alte Gerät zu übertreffen", sagt Hackl: "Die Ziele sind hochgesteckt, und der Sommer ist eigentlich immer zu kurz."

Zeit für Gedanken an ein Ende der Trainer-Karriere bleibt da kaum. "Der Wunsch nach Freizeit wächst schon in mir", sagt Hackl dazu, aber die Liebe zum Rodeln erkaltet eben längst noch nicht.

Zumindest auf Mallorca aber ist Hackl in diesen Tagen ohne Schlitten unterwegs.

(sid)
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