Duell der Quarterbacks Brady vs. Manning: Die "Heulsuse" und der "klapprige alte Mann"

Mit Tom Brady und Peyton Manning treffen im NFL-Halbfinale die herausragenden Quarterbacks der vergangenen 15 Jahre aufeinander. Respektvoll ist der Umgang mit den beiden Stars nicht immer.

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Mehr als ein müdes Lächeln hatte Tom Brady für die albernen Schlagzeilen nicht übrig. "Nein, ich habe keines dieser Bilder gesehen", sagte der Quarterback der New England Patriots, angesprochen auf die Titelseiten großer Zeitungen aus New York. Als Kleinkind in Windeln und Lätzchen mit Klublogo wurde der Footballstar abgebildet, "Tom Baby" und "Crybrady" stand darüber. Solche Verunglimpfungen sind nichts Neues, sie prallen an ihm ab.

Brady hat anderes zu tun, als sich mit dem Boulevard zu beschäftigen. Seine ganze Konzentration gilt dem Halbfinale bei den Denver Broncos, am Sonntag (21.05 Uhr/ab 22.15 bei Sat.1) geht es in der US-amerikanischen Profiliga NFL für den Champion mit dem Deutschen Sebastian Vollmer in seinen Reihen um die Rückkehr in den Super Bowl. Dass sich Brady im Vorfeld mal wieder mit Beleidigungen auseinandersetzen muss, darf er als Kompliment verstehen.

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Broncos-Spieler bezeichnet Brady als Heulsuse

Antonio Smith, Defensive End der Broncos, hatte den Medien Futter gegeben. Ob Brady eine Heulsuse sei, wurde der Profi gefragt. "Das ist eine passende Bezeichnung", antwortete dieser. Smith sagte zwar auch noch, Brady sei ein "großartiger Sportler, der einfach weitermacht, wenn er umgehauen wird" - doch das ging unter.

Es ist ein Jahr her, dass Brady wegen der Deflategate-Affäre um von den Patriots mutmaßlich zu schwach aufgepumpte Bälle im Kreuzfeuer stand. Nach den Betrugsvorwürfen von damals soll er sich diesmal für sein Verhalten gegenüber den Schiedsrichtern rechtfertigen, doch er bügelt die ganze Diskussion einfach ab: "Ich bekomme so viele Hits."

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Brady, 38, wäre ein schlechter Spielmacher, wenn er solche Dinge an sich ranlassen würde. Das Gleiche gilt für sein Gegenüber. Peyton Manning, 39, braucht ebenfalls ein dickes Fell. Wegen einer Fußverletzung hat er in dieser Saison sechs Spiele verpasst, so mancher schrieb ihn schon in den Ruhestand. Als "klappriger alter Mann" musste sich Manning von der Presse bezeichnen lassen. Er kennt das schon.

Beide sind derlei Geplänkel gewohnt. Es hat keinen Einfluss auf das Duell der beiden herausragenden Quarterbacks der vergangenen 15 Jahre. Zum 17. Mal treffen sie aufeinander, elfmal gewann Brady, fünfmal Manning. Die Play-off-Bilanz lautet 2:2. In der englischsprachigen Version des Online-Lexikons Wikipedia gibt es einen eigenen Eintrag zur Rivalität, die als eine der größten im US-Sport gilt.

Brady, viermal Titelgewinner mit New England, schätzt Manning, der die Indianapolis Colts 2007 zum Titel geführt hatte. "Er ist ein unglaublicher Spieler und Leader. Ein großartiger Passgeber", sagte Brady. An Spiele im 1600 Meter hoch gelegenen Denver denkt er nicht gerne zurück: "Wir hatten dort einige heftige Niederlagen."

Auch bei Manning ist der Respekt riesig: "Es war eine Ehre und ein Privileg, dass ich in den vergangenen 16, 17 Jahren, in denen wir gemeinsam in der Liga waren, so oft gegen ihn antreten durfte."

Egal wie "Brady-Manning XVII" am Wochenende ausgeht, einer der beiden greift beim 50. Super Bowl am 7. Februar im kalifornischen Santa Clara nach dem großen Preis und strickt an seiner Legende. Die Heulsuse oder der alte Mann.

(old/sid)
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