NFL-Saisonstart Bradys Chaostage rücken wieder in den Hintergrund

In der Nacht zum Freitag startet die US-Football-Profiliga NFL - und zwar mit Tom Brady. Der Star-Quarterback der New England Patriots ist quasi in letzter Sekunde von seiner Sperre freigesprochen worden. Die Diskussionen werden aber weitergehen.

 Tom Brady (New England Patriots) darf im Auftaktspiel zur neuen Saison gegen die Pittsburgh Steelers auflaufen.

Tom Brady (New England Patriots) darf im Auftaktspiel zur neuen Saison gegen die Pittsburgh Steelers auflaufen.

Foto: ap

Seinen Humor hat Tom Brady nicht verloren. Der Skandal um das "Deflategate", Gerüchte um eine Affäre mit einem Kindermädchen - der Star-Quarterback der New England Patriots kam in der Sommerpause der US-Football-Profiliga NFL nicht aus den (Klatsch-)Schlagzeilen heraus. "Yeah, es war eine spaßige Offseason", sagte der viermalige Super-Bowl-Sieger - und hatte die Lacher auf seiner Seite.

Aus dem Dauerstreit mit der Liga wegen manipulierter Bälle ging er vorerst als Sieger hervor, mit seiner Model-Frau Gisele Bündchen ist er vorerst immer noch verheiratet. Gegen die Pittsburgh Steelers startet in der Nacht zum Freitag (2.30 Uhr MESZ) endlich die neue NFL-Saison, und die rückt Bradys Chaostage endgültig wieder in den Hintergrund.

Sperre von Star-Quarterback aufgehoben

Erst am vergangenen Donnerstag hatte ein New Yorker Gericht Bradys höchst umstrittene Vier-Spiele-Sperre aufgehoben, die ihm wegen des Skandals im Play-off-Halbfinale gegen die Indianapolis Colts (45:7) aufgebrummt worden war. New England war vorgeworfen worden, die Bälle absichtlich zu schwach aufgepumpt zu haben, Brady wurde Mitwisserschaft unterstellt - Deflategate (deflate=Luft ablassen) war geboren.

Die Liga mit Commissioner Roger Goodell, der wieder mal keine gute Figur abgab, verurteilte die Patriots zu einer Strafe von einer Million Dollar sowie dem Verlust von zwei Draft-Picks, und sperrte Brady aus. Der Superstar bezeichnete die Strafe als "sehr enttäuschend", er habe "absolut nichts Falsches getan". Nach langen Nachforschungen und zahlreichen Anhörungen stimmte der zuständige Bundesrichter Richard Berman zu. Die Patriots-Fans jubelten, Goodell kündigte Berufung an.

"Wir alle haben verloren"

"Das war nicht gut für unseren Sport. Wir alle haben verloren", schrieb Brady bei Facebook: "Ich freue mich, dass ich spielen darf, aber es tut mir Leid, dass die Liga das durchstehen musste. Ich kann die Rückkehr auf das Spielfeld kaum noch erwarten, die Aufmerksamkeit der Fans kann sich wieder auf das richten, was zählt."

Ob Brady den Sieg zu Hause gebührend feiern konnte, bleibt aber fraglich. Hartnäckig halten sich die Krisengerüchte, Brady soll seine Frau mit einem Kindermädchen betrogen haben, gar über eine Scheidung wurde spekuliert. Sein Bericht einer "spaßigen Offseason" wirkt da süffisant, dabei hätte sich Brady in der Spielpause so vieler Dinge erfreuen können.

Mit seinem vierten Super-Bowl-Ring zog der 38-Jährige mit den Quarterback-Legenden Joe Montana und Terry Bradshaw gleich. Beim 28:24-Sieg über die Seattle Seahawks luchste er Montana zudem die Bestmarke für die meisten Touchdown-Pässe (13) in einem Finale ab. Auch mit seiner dritten Auszeichnung als wertvollster Spieler des Super Bowls (MVP) zog Brady mit Rekordhalter Montana gleich.

Ab Freitag sollen die Rekorde weiter fallen. Seinen Rhythmus muss der Spielmacher wohl aber erst noch finden. Durch die drohende Spielsperre musste Pats-Trainer Bill Belichick in der Vorbereitung auch Ersatz-Quarterback Jimmy Garoppolo viel Spielzeit geben. Während sich dieser von Spiel zu Spiel steigerte, überzeugte Brady in seinen kurzen Einsätzen eher selten. Dennoch gehören die Patriots natürlich wieder zu den Favoriten, erst Recht, wenn Brady wieder voll dabei ist. Dann hat dieser auch wieder mehr Grund zum Lachen.

(sid)
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