Nach Studie über Hirnverletzungen NFL-Profi beendet Karriere und wird Mathematiker

Baltimore · Vor wenigen Tagen schockte eine Studie über Hirnverletzungen im amerikanischen Football die NFL. Nun hat NFL-Profi John Urschel von den Baltimore Ravens seine Karriere beendet – angeblich wegen der Studie. Er widmet sich zukünftig ganz der Mathematik.

 NFL-Profi John Urschel

NFL-Profi John Urschel

Foto: rtr, ms/TB

Vor wenigen Tagen schockte eine Studie über Hirnverletzungen im amerikanischen Football die NFL. Nun hat NFL-Profi John Urschel von den Baltimore Ravens seine Karriere beendet — angeblich wegen der Studie. Er widmet sich zukünftig ganz der Mathematik.

Die Studie der Boston University und des VA Boston Healthcare System hatte bei 110 von 111 untersuchten Gehirnen von ehemaligen, mittlerweile verstorbenen Footballspielern die degenerative neurologische Erkrankung CTE festgestellt. Es wird vermutet, dass sie durch wiederholte Zusammenstöße mit dem Kopf verursacht wird.

Laut eines Berichts des US-amerikanischen Fernsehsenders "ESPN" soll ein Zusammenhang zwischen den Ergebnissen der Studie und der überraschenden Rücktritts-Entscheidung von Urschel bestehen. Das Nachrichtenportal beruft sich dabei auf eine Quelle innerhalb des Teams. Der 26-jährige offensive Lineman stand seit 2014 bei den Baltimore Ravens unter Vertrag.

Football war für ihn aber nicht alles. Neben seiner sportlichen Karriere baute sich Urschel seit dem vergangenen Jahr als Doktorand der Mathematik am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) ein zweites Standbein auf. Die zweite Karriere war ihm nun wichtiger — und offenbar wollte er nach dem Bericht von "ESPN" diese nicht unnötig gefährden.

Auf Twitter veröffentlichte er ein kurzes Statement, in dem er von "keiner einfachen Entscheidung" sprach, dem Team dankte und seine Liebe zum Football ausdrückte, gleichzeitig aber auch seine Festanstellung an der MIT bestätigte. Im Dezember wird Urschel zudem Vater.

Kritik am Football gibt es schon länger. Bereits im April des vergangenen Jahres hatte eine Studie in den USA bei zurückgetretenen Spielern der NFL eine überdurchschnittlich hohe Quote an Hirnverletzungen aufgezeigt. Rund 43 Prozent der ehemaligen Akteure hatten entsprechende Erkrankungen als Spätfolge von Schlägen und Kopfstößen aufgewiesen.

(dbr)
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