Mannings Märchen im Super Bowl Der "alte Mann" geht als Sieger

Santa Clara · Peyton Manning hat im 50. Super Bowl nicht geglänzt, dank der starken Defense seiner Denver Broncos aber zum zweiten Mal den NFL-Titel geholt. Der Star-Quarterback ließ nach dem Coup gegen Carolina offen, ob er mit seinen 39 Jahren weitermacht.

Die Rekorde der Denver Broncos
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Foto: ap, MG, KS, STW

Es wäre der perfekte Abgang von der großen Bühne gewesen, doch Peyton Manning dachte in der Stunde seines Triumphs nicht ans Aufhören. "Mein ehemaliger Trainer Tony Dungy hat mir einen guten Rat mitgegeben: Triff keine Entscheidung aus der Emotion heraus", sagte der Quarterback der Denver Broncos nach dem Coup beim 50. Super Bowl. Macht der Footballstar weiter, wäre das noch überraschender als der Sieg über die Carolina Panthers.

Manning, 39, mehrfach von den Experten abgeschrieben, musste sich wie im Märchen fühlen, als er die Vince Lombardi Trophy in den Händen hielt. Zum Ende seiner wohl schlechtesten Saison in der US-Profiliga NFL steht die lebende Legende zum zweiten Mal ganz oben. Viele hätten weder Manning noch Denver den Erfolg gegen die junge Quarterback-Sensation Cam Newton zugetraut. 24:10 stand in Santa Clara/Kalifornien am Ende an der Anzeigetafel, so mancher rieb sich die Augen.

Mit einer Außenseiterchance trat Manning, vor neun Jahren Champion mit den Indianapolis Colts, im Stadion der San Francisco 49ers an. Als "alter, klappriger Mann" war die Ausnahmeerscheinung in den Medien runtergemacht worden. Beeindrucken ließ Manning sich nicht. Routiniert, in aller Ruhe, erledigte Manning vor mehr als 70.000 Zuschauern seinen Job und präsentierte sich auch in seinem wohl größten Moment als Profi. Der künftige Hall-of-Famer schoss gegen seine Kritiker nicht zurück.

"Es ist ein emotionaler Abend"

Manning genoss den Konfettiregen, er genoss den Erfolg. Die Fragen zu seiner Zukunft beantwortete er wie schon vor dem Finale nicht. "Es ist ein emotionaler Abend, und es war eine emotionale Woche. Ich brauche Zeit zum Nachdenken", sagte Manning: "Ich habe viele Prioritäten. Ich möchte meine Frau und meine Kinder küssen, meine Familie umarmen. Und ich werde heute eine Menge Bier trinken, das verspreche ich Euch."

Als Manning auf dem Podium gefeiert wurde, schlich Newton wie ein geprügelter Hund durch die Menge. Der neue Star der NFL, schillernd, selbstbewusst, selbstverliebt, war vernichtend geschlagen worden. All seine Qualitäten, seine Würfe, seine Läufe, seine Führung, waren fast unsichtbar. Die Defense der Broncos schaltete den 26-Jährigen beinahe komplett aus.

Newton antwortet einsilbig

"Sie haben besser gespielt als wir", sagte Newton bei der Pressekonferenz einsilbig, nach wenigen Fragen hatte er keine Lust mehr. Sein Lächeln war ihm im Levis's Stadium allerdings schon Stunden zuvor abhanden gekommen.

Der Druck der Broncos auf den Spielmacher war enorm. Newton hatte keine Luft zum Atmen, sein übergroßes Ego wurde kleiner und kleiner. Seine Körpersprache war schlecht. "Ich bin froh, dass wir nicht gegen unsere Defense spielen mussten", sagte Manning und nannte den "X-Faktor" beim Namen.

Kein Touchdown-Pass von Manning

Manning spielte solide, keine Frage. Es gelang ihm wie zuletzt häufiger kein Touchdown-Pass, 13 von 23 Würfen für 141 Yards Raumgewinn standen am Ende in seiner Statistik. Zum wertvollsten Spieler des Finals wurde Von Miller gewählt, einer der Linebacker, die Cam Newton das Leben zur Hölle machten.

Manning wird damit leben müssen, dass er nicht als die Hauptfigur des NFL-Jubiläums betrachtet werden kann, in den entscheidenden Momenten saß der Quarterback draußen.

Viermal stand der in Sachen Raumgewinn erfolgreichste Werfer der NFL-Geschichte im Super Bowl, er gewann zweimal, dominierte das "Big Game" aber nie. Das wird in der Wahrnehmung der Amerikaner für immer hängen bleiben.

Ansonsten erlebten die Fans das übliche Spektakel. Düsenjets flogen über die Arena, Lady Gaga trällerte im roten Glitzeranzug in Rekordlänge die Nationalhymne, Coldplay, Bruno Mars und Beyonce sorgten für die Halbzeitshow. In Erinnerung wird aber das Spiel bleiben, der letzte große Auftritt von "Sheriff" Peyton Manning.

(spol/sid)
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