San Antonio scheitert in den Play-offs Endet die Ära Duncan?

San Antonio · Die San Antonio Spurs sind im Viertelfinale der NBA-Play-offs gegen Oklahoma City ausgeschieden. Tim Duncan, Manu Ginobili und Tony Parker könnten letztmals gemeinsam gespielt haben.

 Tim Duncan und sein möglicher Nachfolger Kevin Durant.

Tim Duncan und sein möglicher Nachfolger Kevin Durant.

Foto: ap, SO

Die Reporter klebten förmlich an den Lippen von Tim Duncan. Doch die Worte, auf die sie alle warteten, sprach der Basketball-Superstar wieder nicht. "Ich kümmere mich darum, wenn ich hier raus bin", sagte der beste Power Forward in der Geschichte der NBA. Ob er seine Karriere im Alter von 40 Jahren fortsetzt? Oder im Sommer doch einen Schlussstrich zieht? Alles bleibt offen.

Ein Ende wie das am Donnerstagabend passt aber so gar nicht in die einmalige Karriere des fünfmaligen NBA-Champions. Schon in der zweiten Play-off-Runde schied Duncan mit den San Antonio Spurs aus, obwohl sie gerade noch 67 Siege in der regulären Saison gefeiert hatten. Gegen die Oklahoma City Thunder waren die Spurs chancenlos, am Ende hieß es in den Serie 2:4. Das deutliche 99:113 im sechsten Spiel schmerzte — und könnte das Ende einer Ära einläuten.

Vielleicht standen die "Big Three", das legendäre Trio der Spurs, in Oklahoma City zum letzten Mal gemeinsam auf dem Parkett. Genau wie Duncan besitzt zwar auch der Argentinier Manu Ginobili noch eine Spieleroption für die kommende Saison. Ob der 38-Jährige sie ziehen wird, steht aber wie bei Duncan keinesfalls fest. "Ich nehme mir meine Zeit", sagte Ginobili.

"Wir müssen abwarten"

Selbst Tony Parker (33), der als einziger des Trios in Texas übrig bleiben könnte, kennt die Pläne seiner Kollegen nicht. "Ich habe keine Ahnung. Genau wie in den letzten sieben Jahren, als ihr mich das gefragt habt", antwortete der französische Point Guard den Journalisten: "Es wird ein langer Sommer für uns, und wir müssen abwarten."

Fünf Meisterringe gewannen sie gemeinsam und prägten eine ganze Generation, doch das Alter ist ihnen mittlerweile anzumerken. Gegen die jungen Stars wie Kevin Durant oder Russell Westbrook können Duncan und Co. längst nicht mehr glänzen wie in der Vergangenheit. Während Duncan nach einer überzeugenden Leistung auf 19 Punkte kam, steuerte Durant 37 bei.

Doch auch Spurs-Coach Gregg Popovich, künftiger US-Nationaltrainer, machte keinen guten Job und ließ sich in der Serie überrumpeln. In der regulären Saison setzte es zuvor nur eine Heimniederlage, gegen OKC gleich zwei in kurzer Zeit.

Es gibt bereits Spekulationen, ob Durant nicht vielleicht Duncans Platz bei den Spurs einnehmen könnte. Doch noch ist es dafür zu früh, denn es ist keineswegs ausgeschlossen, dass "The Big Fundamental" in seine 20. Saison in der NBA geht und 2016/2017 den letzten Angriff auf den Titel startet. "Er ist ein Krieger", lobte Ginobilil.

Gegenentwurf zur glitzernden NBA-Welt

In den glitzernden NBA-Welt mit extrovertierten Superstars wie LeBron James oder Westbrook ist Duncan der Gegenentwurf. Während andere in den sozialen Netzwerken mit ihren Reichtum prahlen, lebt der 2,11-m-Riese von den Amerikanischen Jungferninseln zurückgezogen und ist bei Facebook, Twitter und Co. gar nicht erst aktiv.

Als Nummer-1-Pick im NBA-Draft kam Duncan 1997 nach San Antonio. Erst als Teil der legendären "Twin Towers" an der Seite von Center David Robinson und später mit Parker und Ginobili wurde er zum Gesicht des Klubs. Sollte der 15-malige Allstar wirklich zurücktreten, würde der stärksten Basketballliga der Welt nach Kobe Bryant eine weitere Ikone verloren gehen.

Leicht wird sich Duncan diese Entscheidung jedoch nicht machen. Ebenso wie Ginobili. "Wenn ich mich hier nicht wohl fühlen und nicht alles mit den Jungs passen würde, wäre ich schon vor zwei Jahren gegangen", sagte Ginobili.

(sid)
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