Deutsche in der NBA Schröder droht mit Abschied, Nowitzki übt sich in Zurückhaltung

Dallas · Dirk Nowitzki startet zurückhaltend in die neue NBA-Saison und wäre schon zufrieden, wenn es mit Dallas in die Play-offs ginge. Dennis Schröder will einen Startplatz, ansonsten wird ein Abschied aus Atlanta zum Thema.

Dennis Schröder NBA: Das ist der Basketballer
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Das ist Dennis Schröder

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Foto: dpa/Soeren Stache

Dirk Nowitzki übt sich vornehm in Zurückhaltung, Dennis Schröder prescht vor: Die deutschen Basketball-Nationalspieler gehen mit ganz und gar gegensätzlicher Einstellung in die bevorstehende NBA-Saison. Wieder einmal zeigt sich, dass beide mehr als das Alter unterscheidet.

Mit all seiner Erfahrung aus 17 Jahren in der besten Basketball-Liga der Welt ist Nowitzki eher vorsichtig. Der Würzburger weiß, dass seine Dallas Mavericks wohl wieder nur eine Nebenrolle spielen werden. "Unser Ziel sind die Play-offs", sagte der 37-Jährige der Sport Bild: "Das ist im Westen schon eine sehr schwere Aufgabe. Ich hoffe, wir können als Team schnell zusammenfinden und die neuen Spieler integrieren."

Dallas besitzt auch in diesem Jahr kein Spitzenteam, auf dem Transfermarkt lief es wie so oft nicht nach Wunsch. Dazu plagen den Meister von 2011 eine Woche vor dem Auftakt bei den Phoenix Suns große Verletzungssorgen. Sieben Profis fehlten zuletzt, die ersten fünf Tests gingen verloren. Nowitzki kam dabei zweimal zum Einsatz, zu Beginn der Vorbereitung war er nach den EM-Strapazen geschont worden.

Der langjährige Kapitän der Texaner stellt sich insgesamt auf weniger Minuten als früher ein. "In meinem Alter ist es ganz normal, dass die Spielzeit kürzer wird. Ich habe kein Problem damit", erklärte der Power Forward: "Trotzdem möchte ich weiterhin meiner Mannschaft zu Siegen verhelfen."

Nowitzki soll laut Trainer Rick Carlisle pro Abend maximal 26 Minuten bekommen, Schröder könnte damit schon ganz gut leben. In der abgelaufenen Saison stand der Braunschweiger im Schnitt 19,7 Minuten auf dem Parkett, doch er will im dritten NBA-Jahr mehr. Er will in die Startformation der Atlanta Hawks, das würde automatisch mehr Spielzeit bedeuten.

"Mein Ziel ist der Starting Spot", sagte Schröder gewohnt forsch. Da der Weg in Atlanta dorthin verstellt ist, weil Jeff Teague auf der Point-Guard-Position die unumstrittene Nummer eins ist, denkt Schröder erstmals laut über einen Abschied nach. Er will unbedingt die Rolle als Ersatzmann loswerden. "Wenn es nächste Saison nicht vorwärts geht, muss man mit den Leuten reden und andere Möglichkeiten suchen", sagte der 22-Jährige.

Grundsätzlich sei er zufrieden, "Atlanta ist ein sehr guter Klub, die Stadt ist sehr schön, eigentlich passt alles", so Schröder: "Aber viele Leute sagen, dass ich jetzt auch ein Point Guard für die Startformation in der NBA bin." Auch wenn es nach seinen starken Vorstellungen in der abgelaufenen Saison mit durchschnittlich 10 Punkten und 4,1 Assists der logische nächste Schritt sein muss, Starter werden zu wollen, wird der Vorstoß sicherlich nicht jedem im Klub gefallen.

Schröders Pläne ändern nichts daran, dass er vor dem 27-jährigen Teague gehörigen Respekt hat: "Er war ein Allstar und hat mir viel geholfen. Ich habe mir viel bei ihm abgeguckt", stellte der Spielmacher klar. Der Deutsche ist zunächst bis zum Sommer an die Hawks gebunden, der Play-off-Halbfinalist hatte im Vorjahr seine Option auf eine Vertragsverlängerung gezogen. Auch für die Saison 2016/17 besitzt der Klub ein solches Recht.

(seeg/sid)
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