LeBron James Meister mit Cleveland Der "Auserwählte" beendet den Fluch

Oakland/Düsseldorf · Als LeBron James vor zwei Jahren zu den Cavaliers zurückkehrte, versprach er den Fans den NBA-Titel. Er hielt Wort. Im Final-Play-off gegen Vorjahressieger Golden State war der 31-jährige Basketballprofi der überragende Akteur.

NBA-Champion LeBron James und die Cleveland Cavaliers frenetisch empfangen
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Frenetischer Empfang für James und Co. in Cleveland

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Für Stephen Curry war es ein "Stich ins Herz". Doch nicht nur für ihn. Der Spielgestalter der Golden State Warriors hatte eine perfekte Saison hingelegt - eine fast perfekte. Ausgerechnet in der Finalserie kam der 28-jährige Basketballprofi nicht ins Rollen. "Es hat wehgetan, ihnen beim Feiern zuzuschauen. Ich habe nicht genug getan, um meinem Team zu helfen. Das wird mich noch eine Weile verfolgen", gab Curry zu. Vor einem Jahr jubelten er und seine Mitstreiter. Nun hatten die Cleveland Cavaliers den Spieß umgedreht. Und einer genoss den Triumph besonders intensiv: LeBron James.

"Ich habe alles gegeben. Blut, Schweiß und Tränen", sagte der Star des neuen NBA-Meisters. Immer wieder berührte James die Meistertrophäe, so, als könne er noch nicht so recht glauben, dass sich mit dem 93:89-Erfolg in Oakland sein großer Traum erfüllt hat. Drei der ersten vier Finalspiele hatte Cleveland verloren. Noch nie seit Gründung der Profiliga (NBA) schaffte es ein Team, sich nach dieser Bilanz doch noch zum Meister zu krönen. Die Cavaliers taten es im Duell der Mannschaften, die sich in der regulären Saison in der Western (Golden State) und Eastern Conference jeweils Platz eins gesichert hatten.

Auch wenn der Erfolg letztlich das Werk aller Spieler war, ragte James doch heraus. Wie sein großer Gegenspieler Curry wurde er im selben Krankenhaus in Akron (Ohio) rund 50 Kilometer südlich von Cleveland geboren. Bei den Cavaliers begann James seine Profikarriere, während Curry (28) seit seinem Debüt in der spielstärksten Liga der Welt (2009) bei den Warriors aktiv ist. Weil der Erfolg in Cleveland ausblieb, wechselte "König James" vor sechs Jahren zu den Miami Heat.

Aus dem Liebling der Fans wurde über Nacht ein Verräter, dessen Trikots verbrannt wurden. 2014 kehrte James zurück und eroberte sich rasch die Sympathien zurück. 2012 und 2013 hatte er mit Miami den Titel geholt. Und nicht weniger versprach er bei seiner Rückkehr. Vor einem Jahr war der Rivale aus Oakland noch zu stark und setzte sich mit 4:2 Siegen durch. Diesmal aber führte James seine Teamkollegen auf den Gipfel. "Er ist der beste Spieler des Planeten", lobte Kyrie Irving den "Auserwählten", wie ein weiterer Spitzname für James lautet.

Golden State bleibt ein Rekord für die Ewigkeit

In der regulären Saison hatten die Warriors noch Maßstäbe gesetzt. 73 Siege in 82 Spielen gab es noch nie. Und Curry, der mit seinen Distanzwürfen die Gegner reihenweise zermürbte, war schon als Mann gefeiert worden, der das Basketballspiel revolutionierte. Als aber Bilanz gezogen wurde, waren andere besser. "LeBron hat erstaunlichen Basketball gespielt. Er war der Hauptgrund dafür, dass sie es geschafft haben", sagte Curry. Bei der Aufholjagd hatte James in den Spielen fünf und sechs jeweils 41 Punkte gesammelt. Diesmal waren es "nur" 27 Zähler. Doch nicht allein die Punkte machten ihn so wertvoll. Es waren die Präsenz auf dem Spielfeld, der Wille, die Fähigkeit, seine Jungs mitzureißen und ihnen den Glauben zu geben, dass der Triumph möglich war.

"Ich hatte einen Plan, um diesen Verein dorthin zu bringen, wo er noch nie war. Es ist wie eine Befreiung", erklärte James, der seine drei Kinder dabei hatte, als er sich den Fragen der Medienvertreter stellte. Für die sportverrückten Menschen in Cleveland endete eine unglaublich lange Durststrecke. Seit 1964 hatte es keine Mannschaft aus dieser Stadt mehr geschafft, den Titel in den großen Profisportarten (Basketball, Eishockey, Baseball, American Football) zu holen. "Ich kann es nicht erwarten, heimzukommen. Das wird die größte Party, die Cleveland je gesehen hat", sagte James.

(RP)
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