Deutsches Basketball-Talent Hartenstein träumt von der NBA

Isaiah Hartenstein ist 17 geworden und gilt als eines der größten deutschen Basketball-Talente. Auf Gran Canaria durfte der 2,09-m-Riese im NBA-Camp Punkte bei den Scouts sammeln.

Das Telefon steht nicht still. Selbst in der Nacht klingelt es. "Fast jede Stunde ruft jemand an", sagt Isaiah Hartenstein. Am Apparat sind Agenten aus aller Welt, die dem 17-Jährigen einen Wechsel schmackhaft machen wollen. Gut, dass sich das Basketball-Talent nicht alleine um derlei Dinge kümmern muss.

Isaiah ist der Sohn von Florian Hartenstein, langjähriger Bundesliga-Profi. Der hat alle Hände voll zu tun und muss aufpassen, dass er den Überblick nicht verliert. "Papa ist viel am Telefon", sagt der Teenager. Es fragen Klubs aus Deutschland, Klubs aus dem übrigen Europa sowie US-Colleges an. Und denen ist die Zeitverschiebung offenbar egal.

Hartenstein beim NBA-Camp auf Gran Canaria

Wie groß das Interesse an Hartenstein ist, zeigt sich derzeit auf Gran Canaria. Die Nachwuchshoffnung wurde zum NBA-Camp "Basketball without Borders" eingeladen und hat die Chance, Punkte bei den Scouts aus der Profiliga zu sammeln. In Richard Freudenberg und Kostja Mushidi sind zwei weitere deutsche Spieler vom Jahrgang 1998 dabei.

Wie alle Basketballer, die es ernst meinen, will Hartenstein in die NBA. Irgendwann, Eile verspürt er nicht. "Es ist ein großer Traum. Aber ich muss Schritt für Schritt gehen", sagt der Power Forward. Alles will er nicht auf das eine Ziel ausrichten.

Hartenstein arbeitet an sich. Auch im Camp, der ganze Tag ist verplant. Nach dem Frühstück geht es auf der spanischen Urlaubsinsel in die Halle. Erst gibt es gemeinsames Kraft- und Techniktraining, dann individuelle Einheiten. Abends stehen sich die 50 Youngster in vielen verschiedenen Teams gegenüber.

Im Kopf hat Hartenstein ein ganz anderes Casting. "Mein Ziel ist es, ins Nike Hoops Summit reinzukommen", sagt er. Dort, bei der Talentschau in den USA, gelang einst Dirk Nowitzki und später auch Dennis Schröder der Durchbruch. Heute ist der eine ein Superstar und der andere eine feste Größe in der NBA.

Vorerst geht es erst einmal darum, die nahe Zukunft zu klären. Im Februar hat Hartenstein sein erstes und bislang einziges Bundesligaspiel für die Artland Dragons gemacht. Doch der Klub hat sich aus der höchsten Spielklasse abgemeldet, eine böse Überraschung.

"Werde mir angucken, was das Beste für mich ist"

"Ich weiß nicht, ob ich bleibe oder nicht. Ich werde mir angucken, was das Beste für mich ist", sagt das Supertalent. Wenn er nicht auf ein College geht, anders als sein Vater, will Hartenstein in Europa einen längerfristigen Vertrag unterschreiben. Bald soll Klarheit herrschen.

"Mein Vater weiß, was eine gute und was eine schlechte Entscheidung ist", sagt der 2,09-m-Riese. Bei der Größe wird es bleiben ("Ich wachse nicht mehr"). Spielerisch sieht das anders aus, es gibt noch einiges zu verbessern: "Meine Schwäche ist das Eins-gegen-Eins in der Defense."

Sein Vorbild ist Kevin Durant von Oklahoma City Thunder. Hartenstein sieht Parallelen: "Ich spiele ein bisschen so wie er. Ich kann von Innen und Außen spielen, bin beweglich und kann für meine Größe gut Dribbeln."

Selbstbewusst ist er — abheben möchte er nicht. "Es ist gut zu wissen, dass sehr viele Leute dich haben wollen. Ich achte aber nicht darauf, wo ich gerankt bin in Europa und so weiter."

(sid)
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