MLB World Series Mets vs. Royals: Zwei "Kleine" ganz oben

Boston · Die vermeintlichen Großen haben längst Saisonpause, zwei sogenannte Kleine spielen in der Major League Baseball um den Titel. Die Geschichten der Kansas City Royals und der New York Mets ähneln sich - und machen beide Klubs sympathisch.

MLB: Kansas City Royals feiern Einzug in die World Series
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Kansas City feiert Einzug in die World Series

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Sie sind die eigentlichen Kleinen - und stehen jetzt trotzdem auf der größten und schillerndsten Baseball-Bühne der Welt. In der World Series der Major League Baseball (MLB) treffen mit den Kansas City Royals und den New York Mets zwei Teams aufeinander, die jahrelang vor allem eines gemeinsam hatten: den Misserfolg.

"Ob Mets oder Royals, der Gewinner der World Series beendet eine lange Durststrecke", schrieb die "New York Times" in ihrer Vorschau. Denn egal, mit wem man es ab Dienstag hält, die letzten Meisterschaften beider Teams liegen lange zurück. Die Königlichen aus Kansas City waren zuletzt 1985 erfolgreich, die Metropolitans aus dem New Yorker Stadtteil Queens ein Jahr später.

Während Stadtrivale New York Yankees seitdem fünfmal die World Series gewann - unter anderem 2000 gegen die Mets - war für die Anhängerschar der ewigen New Yorker Nummer zwei die Baseball-Saison bereits oft nach der Vorrunde vorbei.

"Unsere Fans waren sehr geduldig", sagt Sandy Alderson. Er ist seit fünf Jahren der Manager der Mets. Als Alderson seinen Job in New York aufnahm, hatte der Club das tiefste Tal gerade durchschritten. Doch der anschließende Aufbau trug nur kleine Früchte. Erst in dieser Saison gab es erstmals seit 2008 wieder mehr Siege (90) als Niederlagen (72). Die Talente von damals sind bereit für die großen Arenen - und fühlen sich im Scheinwerferlicht sichtlich wohl.

In Matt Harvey, Jacob deGrom und Steven Matz kommen drei der vier bislang so herausragenden Starting Pitcher aus dem eigenen Nachwuchs-System. Auch Second Baseman Daniel Murphy, dem in den bisherigen Playoffs bereits sieben Homeruns gelangen, wurde von den Mets gedraftet.

Ähnlich liest sich die Geschichte der Royals, bei denen zehn Profis aus dem 25er-Kader Eigengewächse sind. "Die haben schon in den unteren Ligen zusammen Meisterschaften gewonnen. Ihr gemeinsames Ziel war es immer, dies auch auf der höchsten Ebene zu schaffen", sagt Trainer Ned Yost.

29 lange Jahre mussten seit dem Titelgewinn 1985 vergehen, ehe es in der größten Stadt des Bundesstaates Missouri mal wieder Playoff-Baseball zu sehen gab. Und der endete im Vorjahr fast mit der Krönung. Gegen die San Francisco Giants verloren die Royals das siebte und entscheidende Spiel der World Series mit 2:3.

Die Stärken der Vorsaison, wie Feldverteidigung und Tiefe bei den Relief-Pitchern, sind auch jetzt wieder die Garanten für den Finaleinzug. In seinen neun Jahren als Manager stand Dayton Moore in dieser Saison erstmals ein Budget in dreistelliger Millionen-Höhe (113) zur Verfügung. Was sich nach viel anhört, reicht finanziell gesehen im ligaweiten Ranking gerade mal zu Platz 17.

Doch im relativ kleinen Markt Kansas City sind sie es seit Jahren gewohnt, aus wenig möglichst viel zu machen. "Solange jeder sein Herz am rechten Fleck trägt und wir alle das tun, was am Besten für die Kansas City Royals ist, werden wir eine Chance auf Erfolg haben", sagt Moore.

Sollten die Royals diesmal Meister werden, dürften sich bei der "Sports Illustrated" einige auf die Schulter klopfen. Die Zeitschrift hatte 2011 mit einem Blick auf die Nachwuchsarbeit des Vereins prognostiziert, dass Kansas City 2015 die World Series gewinnen werde.

(ems/dpa)
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