Tennis World Team Cup soll "irgendwie" weitergehen

Düsseldorf · Janko Tipsarevic hielt sich nicht lange mit den Feierlichkeiten auf. Gerade hatte er mit Serbien im Finale des Power Horse World Team Cups im Düsseldorfer Rochusclub mit 3:0 gegen Tschechien triumphiert. Wenig später hielt der Tennisprofi eine flammende Rede für den Erhalt der Mannschafts-WM.

World Team Cup 2012: Serbien feiert Titelgewinn
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Die Woche im Mai soll auf jeden Fall erhalten bleiben, unklar ist allerdings, ob es auch 2013 unter dem Titel Weltmeisterschaft läuft oder "nur" als normale Veranstaltung im K.o.-System. "Wir sollten uns gut überlegen, wie wir mit Traditionen umgehen", mahnte Tipsarevic, Nummer 8 der Weltrangliste. "Es gibt die Team-WM bereits seit 1978 — so schlecht kann das Format ja nicht sein. Wir Spieler lieben es, ich würde mich freuen, wenn es irgendwie weitergeht."

Irgendwie — genau das ist Stand der Dinge. Der Rochusclub als Veranstalter will mit der ATP weiter zusammenarbeiten, aber nicht um jeden Preis. Denn allein für das Recht, die Veranstaltung Team-WM nennen zu dürfen, kassiert die Organisation rund 500 000 Euro. Dafür gibt es aber keine Garantie, welche Spieler an dem Turnier teilnehmen. Und so kämpft die WM seit Jahren um ihren Ruf, weil eben besonders Top-Spieler wie Novak Djokovic (Serbien), Roger Federer (Schweiz) und Rafael Nadal (Spanien) sich lieber auf ihre Einsätze bei den French Open in Paris vorbereiten, als mit ihren Heimatländern anzutreten. "Wir brauchen die Unterstützung der ATP, sonst wird es schwierig", sagt Turnierdirektor Dietloff von Arnim. "Wir haben in den vergangenen Monaten viele Gespräch geführt. Jetzt werden wir mit TV-Sendern sprechen und versuchen, eine für alle Seiten bestmögliche Lösung zu finden."

Die Team-WM ist nach wie vor ein besonders international erfolgreiches Produkt. In mehr als 196 Ländern wurden Bilder im Fernsehen gezeigt, national haben der WDR und Sport 1 an den sechs Tagen 35 Stunden live berichtet — so viel wie von keinem anderen Tennisturnier hier zu Lande in frei empfangbaren Sendern zu sehen ist. Soll es eine Zukunft für den Standort Düsseldorf geben, muss dieser Status mindestens gehalten werden. "Wir wollen kein Show-Turnier, wir wollen kein Damen-Turnier", sagt von Arnim. "Wir wollen ein Turnier, bei dem es Punkte gibt." Bislang werden 250 vergeben — auch für die Zukunft eine wahrscheinliche Größe.

Valencia und Bilbao haben an der Ausrichtung der WM bereits Interesse bekundet. In Düsseldorf sieht vieles nach Neuanfang aus. Möglicherweise auch mit einer prominenten Verstärkung in der Organisation — Ex-Profi Rainer Schüttler liebäugelt mit einem Engagement.

(RP/can/rm)
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