Tennis Beck verliert in Wimbledon gegen Williams

London · Serena Williams war auf dem Centre Court von Wimbledon für Annika Beck eine Nummer zu groß. Angelique Kerber ist damit die letzte Deutsche im Turnier und zuversichtlich, dass es wieder weit gehen kann.

Wimbledon: Annika Beck ist chancenlos gegen Serena Williams
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Beck ist chancenlos gegen Williams

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Das Publikum auf dem bekanntesten Tennisplatz der Welt wollte mehr sehen von der tapfer kämpfenden Außenseiterin, doch die große Serena Williams kannte keine Gnade. Bei ihrem Centre-Court-Debüt in Wimbledon unterlag Annika Beck der sechsmaligen Titelträgerin chancenlos mit 3:6, 0:6. Die deutschen Hoffnungen ruhen nun mehr denn je auf Melbourne-Siegerin Angelique Kerber.

Beck (22) blieb gegen Williams (34) nichts anderes übrig, als die Atmosphäre an diesem ungewöhnlichen Sonntag im All England Club in vollen Zügen zu genießen. "Das war eine Lehrstunde, die mir gezeigt hat, wo das Limit im Damentennis ist", sagte Beck: "Jeder Punkt, jedes Spiel war schon ein Erfolg für mich." Hatte Williams (USA/Nr. 1) in der Runde zuvor das Aus nur knapp vermieden, blieb sie diesmal über die gesamte Spieldauer von 51 Minuten konzentriert. Als wollte sie nicht mehr Zeit als unbedingt notwendig auf dem Court verbringen.

"Ich liebe es, wenn ich Sonntag frei habe, aber ich hing ja mit meinen Matches ein bisschen hinterher", sagte Williams, der ihr 300. Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier gelang: "Ich war heute sehr fokussiert und ruhig." Nach dem Regenchaos der vergangenen Tage wurde erst zum vierten Mal in der Wimbledongeschichte (nach 1991, 1997 und 2004) der spielfreie "Middle Sunday" geopfert.

Für Kerber änderte sich dadurch nichts, die Weltranglistenvierte aus Kiel hatte ihr Drittrundenmatch bereits am Samstag erfolgreich absolviert. Gegen Carina Witthöft aus Hamburg zitterte sie nur im ersten Durchgang, ehe sie ihren sechsten Satzball zum 7:6 (13:11) verwandelte. Wenig später hatte sie Satz zwei 6:1 gewonnen und richtete ihren Blick auf ihr Achtelfinale am Montag gegen die Japanerin Misaki Doi, gegen die sie in der ersten Runde der Australian Open auf dem Weg zu ihrem ersten Grand-Slam-Titel einen Matchball abgewehrt hatte.

"Das Match ist noch immer präsent. Ich weiß, was ich gegen sie machen muss. Ich muss aus Australien lernen, damit ich nicht wieder Matchball gegen mich habe", sagte Kerber. Die drei Zweisatzsiege in der ersten Woche von Wimbledon haben ihr French-Open-Debakel, als sie in der ersten Runde ausgeschieden war, vergessen lassen. Sie habe das Australien-Gefühl zurück, ihren Rhythmus wiedergefunden, sagte Kerber selbstbewusst.

Bundestrainerin Barbara Rittner sieht gute Chancen, "wenn Angie ihr bestes Tennis abruft". Nach der kollektiven Enttäuschung von Roland Garros atmete Rittner in Wimbledon befreit auf - fünf Spielerinnen hatten die dritte Runde erreicht, so viele wie nie zuvor. "Die Wende durch den Belagwechsel hatte ich mir erhofft", sagte Rittner.

Die Erfahrungen von Paris haben vor allem Kerber gelehrt, besser mit den Erwartungshaltungen von außen und dem eigenen Druck umzugehen. Ihre Schulterprobleme sind verschwunden, vieles deutet derzeit daraufhin, dass sie zum dritten Mal nach 2012 und 2014 das Viertelfinale beim bedeutendsten Tennisturnier der Welt erreichen kann. Dort warten dann allerdings größere Aufgaben: Mitfavoritin Madison Keys (USA/Nr. 9) und Simona Halep (Rumänien/Nr. 5) duellieren sich am Montag.

Die zweite Woche verpasste dagegen Sabine Lisicki. Die Ex-Finalistin aus Berlin verlor nach zwei guten Auftritten zu Beginn des Turniers gegen Jaroslawa Schwedowa aus Kasachstan. Ihr habe die Lockerheit gefehlt, sagte Lisicki, die dennoch nicht unzufrieden war. Erstmals seit vier Monaten gewann sie zwei Matches nacheinander. "Ich habe gezeigt, dass ich noch Tennis spielen kann", sagte sie.

(sid)
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