Wimbledon Kerber: "Mein Tennis wird Tag für Tag besser"

Nach ihrem lockeren Sieg gegen die Japanerin Misaki Doi darf Angelique Kerber auch im Wimbledon-Viertelfinale wieder ran. Die Bilanz gegen ihre nächste Gegnerin ist negativ, aber die deutsche Nummer eins tritt mit einem neuen Selbstverständnis an.

Angelique Kerber bezwingt Carina Witthöft und steht im Achtelfinale
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Jetzt wartet auf Angelique Kerber in Wimbledon der erste echte Prüfstein. Wenn die Australian-Open-Siegerin an diesem Dienstag beim populärsten Tennis-Turnier der Welt um den Einzug in das Halbfinale kämpft, wird sie der rumänischen Spitzenspielerin Simona Halep gegenüberstehen. "Ich weiß, dass das auf jeden Fall ein sehr langes Match wird, weil wir uns beide relativ gut bewegen und wenige Fehler machen", blickte die erste deutsche Grand-Slam-Siegerin seit Steffi Graf voraus. "Das wird tough."

Umso glücklicher durfte sich die 28-Jährige schätzen, dass sie am Montag ihre Pflichtaufgabe gegen die Japanerin Misaki Doi mit 6:3, 6:1 ungefährdet und beeindruckend souverän erledigte. Sie dürfte das Viertelfinale ausgeruhter angehen als Halep, die beim Dreisatzerfolg über die aufstrebende Amerikanerin Madison Keys fast eine Stunde mehr auf dem Rasen verbrachte.

"Mein Tennis wird Tag für Tag besser. Das ist es, was zählt in der zweiten Woche eines Grand Slams", sagte Kerber. "Das Turnier ist noch nicht zu Ende. Ich bin mit meinen Gedanken hier und nicht woanders."

Trotzdem ist Kerber gewarnt. Viermal spielten die Nummer vier (Kerber) und die Nummer fünf (Halep) der Damen-Welt bislang gegeneinander. Dreimal musste die Norddeutsche der Finalistin der French Open von 2014 und der Halbfinalistin von Wimbledon des selben Jahres zum Sieg gratulieren. Lediglich im April in der Fed-Cup-Relegation entschied Kerber den Vergleich für sich, allerdings gegen eine angeschlagene Rumänin.

Die Kielerin trat fokussiert auf, nachdem sie mit dem Erfolg über Doi den dritten Viertelfinal-Einzug in Wimbledon perfekt gemacht hatte und ihr ein Schritt zu einem weiteren Grand-Slam-Coup gelungen war.
In den vergangenen Tagen hatte die Norddeutsche immer wieder betont, wie vorbereitet sie sich für das Rasen-Spektakel in London fühlt. Und dass das bittere Erstrunden-Aus bei den French Open und ihre Schulterprobleme in Paris zur Vergangenheit gehören.

Im All England Club war sie vor zwei Jahren im Viertelfinale etwas platt, als sie gegen die spätere Finalistin Eugenie Bouchard verlor. Vor vier Jahren stieß sie mit einem Sieg über Sabine Lisicki unter die besten Vier vor. Diesmal scheint für die Nachfolgerin von Steffi Graf das Finale machbar. Bislang hat sie noch keinen Satz abgegeben. "Es ist so viel möglich für so viele", sagte Bundestrainerin Barbara Rittner. Sie traut der neunfachen Turniersiegerin alles zu.

Nach ihrem Erfolg gegen Doi jubelte Kerber ausgelassen. Fast so, als würde eine riesige Erleichterung von ihr abfallen. "Ich habe mich über diesen einen Punkt gefreut in diesem Moment", beschwichtigte sie. Mit einer unerreichbaren Vorhand hatte die deutsche Nummer eins ihren dritten Matchball genutzt. Mit einer Mischung aus Defensivkünsten und aggressivem Spiel verdiente sich die 28-Jährige am "Super Monday", an dem nur in Wimbledon alle Achtelfinal-Partien ausgetragen werden, ihren Platz unter den besten Acht.

In einer einprägsameren Partie gegen Doi, Bezwingerin von Anna-Lena Friedsam, in diesem Jahr ging es deutlich spannender zu. Es war in Melbourne, in der ersten Runde. Die Japanerin vergab einen Matchball, die Norddeutsche saß schon beinahe wieder im Flugzeug nach Hause, ehe sie sich zur Überraschungssiegerin der Australian Open kürte. Diesmal konnte es sich Kerber erlauben, zwei Chancen, die Partie zu beenden, auszulassen. Am Dienstag gegen Halep könnte das anders sein.

(dpa)
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